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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0113

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NonnenWster untkr Lorsch.

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Ertrag dcs Markts zu Wicsloch zu. Der Probst Arnold aus dem
Michaelsklostcr crbautc unten am Berge eine Kirche zu Ehren der h.
Stephanus und Laurentius uud Abt Anselm 1094 ein kleines Kloster
fiir zehu Mönche. Das Michaelskloster stand uoch am Ende des 16. Jahr-
hundcrts. Nach beideu Klösteru ivurdeu von vielen Drten Wallfahrtcu
gemacht.

Außer den Nounenklöstcrn zu Lorsch, Neucnhof und Erlenbach staud
uoch ciu viertes uuter Lorsch, zu Steinbach"') an der Müm-
ling bei Michclstadt im Odeuivalde. Tas Kloster bestand schou im 11.
oder 12. Jahrhuudert. Die Nonueu solgten der Regel des h. Bene-
dict und hatten zum Vorstand eiuen Probst aus Lorsch. Die Kirche war
schöu, hattc eiuen Altar zu Ehren der h. Maria Magdalene, auf wel-
chcm Scheuk Eberhard von Erbach cine ewige Korngülte vou 20 Malter
zur Abhaltung eincr Messe gestiftct hatte. Uuter dem Chore der Kirche
bcfand sich eine Krypta. Die Nonnen zu Steinbach bewiesen sich sehr
klug, als das Kloster Lorsch im Jahre 1232 an Mainz kam. Sie
wandteu sich nümlich, um ihre Selbstständigkeit zu wahren, an den Pabst
um Uuterstützung uud Schutz, worauf sie nicht wciter behelligt
wurdcn. Bekanut ist das Klösterchen auch deßhalb, weil hier eine
Gräsiu Maria, Tochter des Scheukcn Hans vou Erbach, Couventiialtiu
war; sie starb 1470 im Kloster; ihr Grabstcin ist noch zu sehen. Ueber-
haupt war das Geschlecht der Grafeu von Erbach berühnit durch die
bcdeutcude Zahl Mitglicder, welche sich dcm geistlichen Stande widme-
teu. Jnnerhalb zwcicr Jahrhuuderte hatten au zwanzig Grafen von Er-
bach Domherruwürdcn zu Mainz, Speyer, WormS und Würzburg beklei-
det; auch ciu Erzbischof von Mainz, Dietrich, sowie ein Bischof von Worms,
Gerlach, cntstammtc demselbcu Geschlechte; über zwölf Grästncn wareu
in verschiedene bcnachbarte Klöster eingctreten als Nonnen; sechs davou
wareu auch Aebtissinen gewordcn. Jm Jahre 1269 bekam das Kloster
Lorsch die Pfarcci zu Stcinbach in allen geistlichen und weltlichen
Sacheu.

Mit dem Hercinbrcchen der Resormation drohte auch diesem kleineu
abgelegeneu Kloster der Uutcrgang, und wirklich ward es 1535 von den
protestnntisch gewordenen Grafen von Erbach auigehoben und in ein
Spital verwandelt, wclches im dreißigjährigen Kricge ;u Gninde ging.
Es sind uus noch fünfzehn Nounen aus Steinbach niit Namen bekannt,
daruntcr eine Anna aus Neustadt, Else Gresfreth u. s. w.

Das füufteNonnenkloster war zu Neuburg"^) am Neckar, nicht
weit von Heidclberg. Ein frommer Mann, Namens Anfelni, hatte e. 1130
eine Kirche zu Ehreu deö h. Bartholomäus bauen laffcn sammt Wohn-
ungen für die Mönche aus Lorsch. DasKloster war durch verschiedene
 
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