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Falk, Valentin Alois Franz
Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße: nach den Quellen und mit besonderer Hervorhebung der Thätigkeit des Klosters auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft dargestellt — Mainz, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.10949#0117

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Adelige Pröbste.

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unter den Pröbsten gemacht wurden. Wohl mag sich das Volk an den
mannigfachen Zerwürfnissen im Jnnern des Klosters wenig erbaut ha-
ben; aber dieser Eindruck verlor sich' bald; denn der musterhafte Wandel
der Prämonstratenser konnte nicht ohnc Einmirkung a»f das Volk blei-
ben. Die Schenkungen selbst waren natürlich nicht so häufig und so
großartig wie in den ersten Jahrzehnten des Klosters. Wiederum wa-
ren es nicht blos Personen höheru Stands, sondern auch gewöhnliche
Bürgersleute, welche durch Opfer und Schenkungen ihre Verehrung zum
h. Nazarius zu erkennen gaben. So schcnkten^Z^ Konrad von Bicken-
bach und seine Hansfrau Guda dem Lorscher Kloster auf dem Heiligenberg
bei Jugenheim die Hälfte ihres Hofs sammt Zugehör zu Hardenau,
zum Heile ihrer und ihrer Voreltern Seelen. Graf Eberhard von
Katzenellenbogen, dessen Gemahlin auf dem Todesbette mündlich und
vorher schon durch Testament ihr Begräbniß zu St. Nazarien (Lorsch)
bestellt hatte, vermachte deßhalb 1271 dem Kloster einen Theil der ihr
in Weiterstadt fälligen Zinsen. Jm Jahre !27ö schenkte Adelheid, Toch-
ter des Herrn Eberhard Rukkelin von Starkenburg ihre Güter zu
Schwanheim und Roden deni Kloster. Ein schönes Vermächtniß erhielt
das Kloster von den frommen und vornehmen Eheleuten zu Wornis,
Culmann und Gudela, genannt zu den Linden. Beide schenkten >320
dem Kloster alle ihre Güter, bewegliche und unbewegliche, „so sie izt ha-
ben oder künftig bekommen, jedoch dergestalten, daß die bemelde Güther
nach ihrem Tode dcm Kloster heimfallen." Sollten sie aber noch Kin-
der bekommen, so sollen jene Güter den Kinder bleiben, nach dercn
Tode aber dem Kloster heimfallen. Wenn sie abcr in Armuth verfielen,
so daß sie die Güter verkaufen müßten, so soll ihnen dieses unverwehrt
sein. Sieben Jahre darauf schenkten Nudiger vou Schillinbuch und
seine Frau Hedwig dem Kloster ihr Haus, ihren Hof und ihre liegen-
den Güter in der Mark zu Heppenheim als erblich und eigenthiimlich.
Die jüngste Schenkung ist die des Heinrich von Schwanheim, Burg-
mann zu Starkenburg, welcher 1429 dem Klofter all seine liegenden
Güter in der Stadt und Mark Bensheim, nämlich Haus, Hof, Aecker,
Wingert, Wiesen, Gärten, Zins, Gilt und Renten mit Ausnahme von
12 Morgen Aecker gab

Eine sehr erfreuliche Erscheinung ist es, daß unter den Lorscher
Pröbsten mehrere den besten Fanülien des Lands angehörten. Der
Orden der Prämonstratenser verpflichtet zn einem sehr strengen Leben;
es war somit ein höheres Streben, nicht niedriger Sinn, welcher jene
zuni Emtritte in den Orden trieb. Am Anfange des 14. Jahrhunderts
leitete der Schenk Julius von Erbach das Kloster als Probst. Treue
lcitete die Heerde, wie das Todtenbuch besagt, der Probst Johann, ein
 
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