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nach ihrer Natur, nach ihren Bedingungen schön zu /
gestalten. Das. klingt sehr theoretisch und ist doch' sehr >
praktisch, wenn wir die Sache näher betrachten.
Die Gegenstände der Kunstindustrie sind nicht ,
reine Geschöpfe der Phantasie oder einer willkürlichen S
Laune, sie haben einen Zweck zu erfüllen und sollen 1
diesen gut erfüllen. Der Zweck, die Bestimmung setzen
gewisse Grundformen voraus: Gefässe, die bestimmt
sind flüssigen oder giessbaren Inhalt aufzunehmen,
sind auf die runde Form hingewiesen und sind ver-
fehlt, wenn sie eckig gestaltet sind. Man kann ein
Glasgetäss von aussen facettiren, um die Spiegelung
und Brechung des Lichts, also die Schönheit des Ma-
terials möglichst zu heben, ein viereckiges Trinkglas
aber wäre ein Unding vom praktischen wie künstleri-
schen Gesichtspunkt aus.
Wie durch den Zweck, so sind die Gegenstände
der Kunstindustrie auch an gewisse Materialien gebun-
den, aus denen allein sie gemacht werden können, und
diese Stoffe schreiben nicht bloss eine bestimmte tech-
nische Behandlung vor, sondern sie sind massgebend
— sollen es wenigstens sein nach der Natur und
Wahrheit der Dinge — für gewisse formelle Seiten
so wie für die künstlerische Behandlung des Orna-
ments. Es ist ein Anderes, ob der Künstler es mit
Holz, mit gebrannten Erden, mit Metallen, mit Leder,
Wolle oder Seide zu thun hat. Hieraus, aus Zweck
und Stoff, gehen Bedingungen hervor, die allerdings
— und zwar glücklicher Weise! — Beschränkungen
sind, die der Phantasie des Künstlers Grenzen setzen,
nach ihrer Natur, nach ihren Bedingungen schön zu /
gestalten. Das. klingt sehr theoretisch und ist doch' sehr >
praktisch, wenn wir die Sache näher betrachten.
Die Gegenstände der Kunstindustrie sind nicht ,
reine Geschöpfe der Phantasie oder einer willkürlichen S
Laune, sie haben einen Zweck zu erfüllen und sollen 1
diesen gut erfüllen. Der Zweck, die Bestimmung setzen
gewisse Grundformen voraus: Gefässe, die bestimmt
sind flüssigen oder giessbaren Inhalt aufzunehmen,
sind auf die runde Form hingewiesen und sind ver-
fehlt, wenn sie eckig gestaltet sind. Man kann ein
Glasgetäss von aussen facettiren, um die Spiegelung
und Brechung des Lichts, also die Schönheit des Ma-
terials möglichst zu heben, ein viereckiges Trinkglas
aber wäre ein Unding vom praktischen wie künstleri-
schen Gesichtspunkt aus.
Wie durch den Zweck, so sind die Gegenstände
der Kunstindustrie auch an gewisse Materialien gebun-
den, aus denen allein sie gemacht werden können, und
diese Stoffe schreiben nicht bloss eine bestimmte tech-
nische Behandlung vor, sondern sie sind massgebend
— sollen es wenigstens sein nach der Natur und
Wahrheit der Dinge — für gewisse formelle Seiten
so wie für die künstlerische Behandlung des Orna-
ments. Es ist ein Anderes, ob der Künstler es mit
Holz, mit gebrannten Erden, mit Metallen, mit Leder,
Wolle oder Seide zu thun hat. Hieraus, aus Zweck
und Stoff, gehen Bedingungen hervor, die allerdings
— und zwar glücklicher Weise! — Beschränkungen
sind, die der Phantasie des Künstlers Grenzen setzen,