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Falke, Jakob
Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873 — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.1210#0318
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- 308 —

weissen oder blauen, besonders auch goldgelben Grunde,
der sich harmonisch an die Vergoldung der Silber-
gefässe anlehnt. Seinen Kunstarbeiten ist das Email
bereits ein nothwendiger Schmuck, ein integrirender
Bestandtheil geworden, so gut wie die geschliffenen
Bergkrystalle, darin er wohl heute der erste Meister ist.
Zahlreicher sind die Vertreter der Medaillon-
Emails, wie man wohl die Miniaturmalereien auf weiss-
grundigem Schmelz in Art Petitots und seiner Nach-
folger nennen kann, denn ihre häufigste Anwendung
ist eben die zur Bedeckung der Medaillons. Wir finden
sie in der Schweizer Abtheilung, bei den deutschen
Schmuckgegenständen, wo Fendrich in Pforzheim und
Krug in Hanau als die Vertreter erscheinen, insbesondere
aber bei den französischen Bijouterien, wo Salleron und
Paul Manteau sie uns in grosser Auswahl vorführen.
Ihre Gegenstände sind so reich wie die Miniaturmalerei
überhaupt, zierliche Portraits, erfttische und pastorale
Scenen im Stil des 18. Jahrhunderts, Landschaften,
Copien berühmter Gemälde, auch religiöse Darstellun-
gen, je nach der Bestimmung des Medaillons. Aehnliche
Emailmedaillons, namentlich mit Brustbildern schöner
Frauen, aber auf dunklem Grunde, kennt auch die
persische Kunst; die Technik ist keine andere als die
von Limoges.

Auch sonst* kennt der Orient das Email gegen-
wärtig noch in verschiedener Art und Anwendung. D'e
Türken verzieren ihre Messinggeräthe und vergoldeten
Kupfergefässe mit blauem und rothem Email in freilich
ziemlich roher Art. Auch die Chinesen sind ganz und
 
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