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Falke, Jakob
Die Kunstindustrie auf der Wiener Weltausstellung 1873 — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.1210#0368
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— 358 —

das dritte Genre könnten wir die Art bezeichnen, welche
Blumen und Blätter nur in zwei Farben, z. B. in
Schwarz und Grün, in Schwarz und Roth zur Ver-
wendung bringt und damit die eigentlich naturalistische
Darstellung ausschliesst. Die vierte Art betrachtet den
Teppich als eine geschlossene, zusammenhängende Fläche
und unterwirft sie einem einzigen System, das im De-
tail entweder mit orientalisirenden Arabesken oder mit
Motiven des vorigen Jahrhunderts ausgefüllt wird. Zu
diesem System gehören ein reiches Mittelstück, Eck-
ornamente und eine breite Bordüre. Es ist das System
welches den kostbarsten französischen Teppichen zu
Grunde liegt, doch hier nicht mit orientalischen, son-
dern mit echt französischen Motiven, d. h. des 17.
und 18. Jahrhunderts. Es folgt nun fünftens die Or-
namentation mit naturalistischen Blumenbouquets und
Ranken, aber in regelmässiger Vertheilung und An-
ordnung, und endlich sechstens die volle naturalistische
Weise, welche die Natur in aller Unregelmässigkeit,
in ihrer zufälligen Wahrheit imitirt. Dahin rechnen
wir auch die Darstellung von Thieren und Genre-
bildern.

Wie schon angedeutet, sind in der englischen Aus-
stellung diejenigen Teppiche, welche der ersten und
zweiten Art angehören, überwiegend nach der Zahl
wie in Bezug auf die Schönheit. Die vierte Art, bei
den Franzosen die bedeutendste, ist nur durch ein
oder zwei und durchaus nicht gelungene Beispiele von
Tempelton und von Tapling vertreten. Die sechste
Art, welche vor wenigen Jahren noch den ganzen
 
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