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Falke, Otto von; Kunstgewerbemuseum Berlin [Contr.]
Majolika — Handbücher der Königlichen Museen zu Berlin, Band 5: Berlin: Spemann, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.56999#0019
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Die Fayencen mit farbigen Zinnglasuren.

II

schmelzen bedeckt. Ihr Auftrag geschah in der Weise, dafs
zuerst die Linien der Zeichnung in unschmelzbarer Thonmasse

aufgemalt wurden. In die
dadurch gebildeten Zellen
sind die Glasuren einge -
tragen, sodafs bei ihrem
Schmelzen im Brande eine
V ermischung der F arben ver-
mieden wird.
Diese Zellentechnik hat
sich in Persien bis in die
Neuzeit erhalten.
Ein ununterbrochenes
Fortleben läfst sich aller-
dings nicht nachweisen. In
sassanidischer Zeit hat jeden-
falls das Vorherrschen des
hellenistisch-römischen Ein-
flusses die orientalische
Freude an keramischem Bau-
schmuck zurückgedrängt.
Auch aus den ersten Jahr-
hunderten der muslimischen
Kunst fehlen verwandte
Denkmäler. Man mufs bis
auf den Beginn des 15.
Jahrh. n. Chr. heruntergehen,
um wieder auf gleichartige
Fayencen zu stofsen. Aber
das unveränderte Wie-
dererscheinen dersel-
ben Zellentechnik im
15. Jahrh. macht trotz der
fehlenden Zwischenglieder
eine Erhaltung der altorien-
talischen Ueberlieferung
durch die Perser wahrschein-
licher als eine Neuerfindung.


Abb. 1. Theil einer Wandbekleidung aus Susa,
um 500 v. Chr. In Relief geformte Ziegel mit
farbigen Zinnglasuren zwischen »todten Rän-
dern.« Höhe: 3,60m. Museum des Louvre in
Paris. Nach Deck.
und zwar die von Ilias Ali 1424 vollendete »Grüne Moschee«
(Yeschil Dschami) und die »Grüne Turbe«, das Grabgebäude des
Bauherrn. Die Fliesen bedecken hier nicht, wie in türkischen und

Die ältesten fest datir-
ten Beispiele enthalten die
Bauten des Osmanen-Sultans
Mohammed I in Brussa,

persischen Bauten des folgenden Jahrhunderts, die ganzen
 
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