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Falkenhausen, Susanne von
KugelbauVisionen: Kulturgeschichte einer Bauform von der Französischen Revolution bis zum Medienzeitalter — Bielefeld, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.20550#0012
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Kugelbauvisionen

sehen museal-memorialer Medienarchitektur, Weltausstellungspavil-
lons, Themenparks und der sphärischen Projektion und Architektur
des Omnimax-Kinos zeigt sich, der die Wahrnehmungsstrategien der
früher architektonisch determinierten Kulträume entscheidend ver-
ändert hat - eine Verschiebung, die sich nicht mehr einfach unter ei-
nen klassischen Begriff des Politischen wie seines Kultes subsumieren
lässt. Die Folgen für den kollektiven Aspekt von Wahrnehmung als
zentralem Element für den Effekt kultischer Erfahrung sind enorm;
und dies gilt auch für die Formen und Praxen medial determinierter
Phantasmen von Einheit oder Totalität.

Meine Schlussfolgerungen aus diesen Verschiebungen geben kei-
nesfalls vor, neutral zu sein, denn sie treffen sich mit einem seit
langem von mir verfolgten kritischen Interesse an derartigen Phan-
tasmen und ihrer künstlerischen Form. Im Paradigmenwechsel von
der Kugel zur »Blob«-Architektur der Jahrtausendwende wird das
Phantasmatische noch einmal mit verblüffender Klarheit deutlich.
Die mythisierende Rede von der Fluidität, bezogen auf die integrati-
ven Möglichkeiten der digitalen Medien und auf die daraus resultie-
renden Veränderungen in der Praxis der Architektur, erweist sich als
Wiederauflage totalisierender Diskursfiguren. Der verflüssigte globale
Medienraum, in der Architektur der Traum einer Erlösung von der
Statik des Baukörpers durch digitale Entwurfs- und Baupraxen, er-
scheint derart als verlockende Alternative zu den Schwierigkeiten,
den medial re-formierten Normierungsprozessen Differenz als so be-
wegliche wie kritische Kategorie entgegenzuhalten.

Gedankt sei vor allem den konstruktiv-kritischen Leserinnen (in der
Reihenfolge ihres Auftretens): Hanne Loreck, Horst Bredekamp, Bettina
Uppenkamp, Birgit Kulmer, Ildikö Szänto. Dem Sterling and Francine
Clark Art Institute verdanke ich einen wunderbaren Forschungsaufent-
halt im Jahre 2005 und entscheidende Impulse für die letzten Kapitel
des Buches. Michael Ann Holly, Mark Ledbury, Gail Parker und Ka-
ren Bucky sei für ihre liebenswürdige Unterstützung gedankt. Ildikö
Szänto, Adele Gerdes, Henning Grope haben die Herstellung des
Druckmanuskripts durch ihre Genauigkeit und Professionalität erst
möglich gemacht. Dem Verlag transcript und seinen Mitarbeiterinnen
sei ebenfalls sehr gedankt.

IC
 
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