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ihre..Statuten zu halten wie die anderen Kapläne und ein Pfund Heller geben.
Auch gewisse Glieder des Landkapitels Lorch39), zu dem auch die Pfarrei
Gmünd gehörte, bildeten eine Priesterbruderschaft4o) pn ihr saßen elf
Pfarrer, darunter der Gmünder Pleban, und acht Kapläne, doch nicht diejeni-
gen von Gmünd4'1 ) . Warum die einen Kapläne in der Kapitelsbruderschaft waren,
die anderen aber nicht, wird in den zur Verfügung stehenden Quellen nicht
gesagt. Dagegen ist uns aus dem Jahre 1488 ein Streit zwischen dem Dekan
von Lorch und den Kaplänen der Fraternität in Gmünd über die Abhaltung des
Kapitels bekannt geworden42). Dieser wird aber an späterer Stelle erörtert
werdend5)44).
Alle die bisher beschriebenen Bruderschaften waren reine Priesterfraterni-
täten, nicht etwa gemischte Bruderschaften aus Klerikern und Laien, wie sie
an anderen Orten auftraten45). Aber auch für Verbrüderungen der Laien, wie
etwa die berufsständischen Bruderschaften, liegen in Gmünd urkundliche
Nachrichten vor. So verkauft Klaus Burkhart der alte, 'Bürger zu Gmünd am
39) siehe § 12 S. 97 ff.
40) Über Kapitelsbruderschaften vgl. Müller, Esslinger Pfarrkirche S.292 f.;
Jattkowski, Rottweiler Pfarrkirchen S.258 f.
41) Weser, Mem.cleric. S.3°2s Das "Handbuch der Dekane" von 1 52o gibt auf
fol 4 den Bestand des Landkapitels Lorch an: Capitulum in Lorch habet
XIX fratres, XI plebanos? Gmünd, 4 in Lorch, Strassdorf, Urbach, Plüder-
hausen, Stainber-g, Welzheim, Wecksheim, VIII capellanos; Beuren, Alf-
dorf, 2 in Plüderhausen, 2 in Welzheim, Haubersbronn und Steinenberg.
42) STAG Doc.IIIb, '211 ff» vom 19> Juni 1488: Copia litterarum concordiae
inter decanuni capituli in Lorch et fraternitatem in Gmünd.
43) siehe § 12 S. 98 f.
44) H ier soll auch noch die alte Bruderschaft von Lorch erwähnt werden,
bei der es sich um eine Gebetsverbrüderung der ältesten Art handelte.
Zu ihr schlossen sich die Chorherrnstifter Lorch und Wiesensteig, die
Klöster Lorch und Adelberg mit der Weltgeistlichkeit der fünf Landka-
pitel Lorch, am Neckar-Cannstatt, Zimmerbach-Kirchheim, Faurndau-Göppin-
gen und Geislingen zusammen. Als Mitglieder wurden aber auch Laien aus
diesen Bezirken aufgenommen, vglJ'Mehring, Stift Lorch S.XXX.
Die Verstorbenen, für deren Seelenheil die Mitglieder der alten Bruder-
schaft von Lorch Messe lesen sollten, waren in der Hauptsache Persön-
lichkeiten, die. im Gefolge oder zur Zeit Barbarossas, der selbst eine
Stiftung an die Bruderschaft gemacht hat, gelebt hatten. So erscheinen
hier Engelhard von Weinsberg 1182 und 1186 im Gefolge-des Kaisers, Abt
Heinrich von Lorch 1171-94» Dekan Albert von Lorch 1189, Heinricus ad-
vocatus, Propst Ulrich von Adelberg 1181-12o6, Friedrich von Staufen
1181, Egino von Staufen 1 2o6 ff. und andere Adelige und staufische und
helfensteinische Ministerialen. Diese Bruderschaft hat sich noch bis ins
15. Jh. erhalten, vgl. Mehring, Stift Lorch S. XXX ff.
45) vgl. Ingelfinger, Religiös-kirchliche Verhältnisse S.173 f•5 Stolz, E. ,
Schwäbisches Bruderschaftsleben, Hist.-politische Blätter für das kath.
Deutschland 148, 191 S. 77^5 Jattkowski, Rottweiler Pfarrkirchen S.258;
Müller, Esslinger Pfarrkirche-S.2Q1 f.s Die Bruderschaft eröffnete zu-
gleich auch Laien, Männern und Frauen, den Zutritt gegen denselben Be-
trag gestifteter Gülte, doch natürlich ohne Anteil an den Reichnissen
der Präsenz. - An der Ulmer Pfarrkirche hatte es zu Beginn des l6.Jh.
zwei Bruderschaften gegeben, eine solche der Priester und eine solche
der Laien. Dabei waren dann und wann Rechtsstreitigkeiten zwischen bei-
den Personenvereinigungen ausgebrochen. Der dortige Pleban Dr.Ulrich
Krafft (15o1-16) brachte in diesen Angelegenheiten als Schiedsmann einen
Ausgleich zustande, wonach künftig.nur noch eine einzige Bruderschaft
an der Pfarrkirche bestehen sollte und nicht mehr je eine besonders für
Priester und Laien, vgl. Schelling, Der Jurist Ulrich Krafft S.48.
ihre..Statuten zu halten wie die anderen Kapläne und ein Pfund Heller geben.
Auch gewisse Glieder des Landkapitels Lorch39), zu dem auch die Pfarrei
Gmünd gehörte, bildeten eine Priesterbruderschaft4o) pn ihr saßen elf
Pfarrer, darunter der Gmünder Pleban, und acht Kapläne, doch nicht diejeni-
gen von Gmünd4'1 ) . Warum die einen Kapläne in der Kapitelsbruderschaft waren,
die anderen aber nicht, wird in den zur Verfügung stehenden Quellen nicht
gesagt. Dagegen ist uns aus dem Jahre 1488 ein Streit zwischen dem Dekan
von Lorch und den Kaplänen der Fraternität in Gmünd über die Abhaltung des
Kapitels bekannt geworden42). Dieser wird aber an späterer Stelle erörtert
werdend5)44).
Alle die bisher beschriebenen Bruderschaften waren reine Priesterfraterni-
täten, nicht etwa gemischte Bruderschaften aus Klerikern und Laien, wie sie
an anderen Orten auftraten45). Aber auch für Verbrüderungen der Laien, wie
etwa die berufsständischen Bruderschaften, liegen in Gmünd urkundliche
Nachrichten vor. So verkauft Klaus Burkhart der alte, 'Bürger zu Gmünd am
39) siehe § 12 S. 97 ff.
40) Über Kapitelsbruderschaften vgl. Müller, Esslinger Pfarrkirche S.292 f.;
Jattkowski, Rottweiler Pfarrkirchen S.258 f.
41) Weser, Mem.cleric. S.3°2s Das "Handbuch der Dekane" von 1 52o gibt auf
fol 4 den Bestand des Landkapitels Lorch an: Capitulum in Lorch habet
XIX fratres, XI plebanos? Gmünd, 4 in Lorch, Strassdorf, Urbach, Plüder-
hausen, Stainber-g, Welzheim, Wecksheim, VIII capellanos; Beuren, Alf-
dorf, 2 in Plüderhausen, 2 in Welzheim, Haubersbronn und Steinenberg.
42) STAG Doc.IIIb, '211 ff» vom 19> Juni 1488: Copia litterarum concordiae
inter decanuni capituli in Lorch et fraternitatem in Gmünd.
43) siehe § 12 S. 98 f.
44) H ier soll auch noch die alte Bruderschaft von Lorch erwähnt werden,
bei der es sich um eine Gebetsverbrüderung der ältesten Art handelte.
Zu ihr schlossen sich die Chorherrnstifter Lorch und Wiesensteig, die
Klöster Lorch und Adelberg mit der Weltgeistlichkeit der fünf Landka-
pitel Lorch, am Neckar-Cannstatt, Zimmerbach-Kirchheim, Faurndau-Göppin-
gen und Geislingen zusammen. Als Mitglieder wurden aber auch Laien aus
diesen Bezirken aufgenommen, vglJ'Mehring, Stift Lorch S.XXX.
Die Verstorbenen, für deren Seelenheil die Mitglieder der alten Bruder-
schaft von Lorch Messe lesen sollten, waren in der Hauptsache Persön-
lichkeiten, die. im Gefolge oder zur Zeit Barbarossas, der selbst eine
Stiftung an die Bruderschaft gemacht hat, gelebt hatten. So erscheinen
hier Engelhard von Weinsberg 1182 und 1186 im Gefolge-des Kaisers, Abt
Heinrich von Lorch 1171-94» Dekan Albert von Lorch 1189, Heinricus ad-
vocatus, Propst Ulrich von Adelberg 1181-12o6, Friedrich von Staufen
1181, Egino von Staufen 1 2o6 ff. und andere Adelige und staufische und
helfensteinische Ministerialen. Diese Bruderschaft hat sich noch bis ins
15. Jh. erhalten, vgl. Mehring, Stift Lorch S. XXX ff.
45) vgl. Ingelfinger, Religiös-kirchliche Verhältnisse S.173 f•5 Stolz, E. ,
Schwäbisches Bruderschaftsleben, Hist.-politische Blätter für das kath.
Deutschland 148, 191 S. 77^5 Jattkowski, Rottweiler Pfarrkirchen S.258;
Müller, Esslinger Pfarrkirche-S.2Q1 f.s Die Bruderschaft eröffnete zu-
gleich auch Laien, Männern und Frauen, den Zutritt gegen denselben Be-
trag gestifteter Gülte, doch natürlich ohne Anteil an den Reichnissen
der Präsenz. - An der Ulmer Pfarrkirche hatte es zu Beginn des l6.Jh.
zwei Bruderschaften gegeben, eine solche der Priester und eine solche
der Laien. Dabei waren dann und wann Rechtsstreitigkeiten zwischen bei-
den Personenvereinigungen ausgebrochen. Der dortige Pleban Dr.Ulrich
Krafft (15o1-16) brachte in diesen Angelegenheiten als Schiedsmann einen
Ausgleich zustande, wonach künftig.nur noch eine einzige Bruderschaft
an der Pfarrkirche bestehen sollte und nicht mehr je eine besonders für
Priester und Laien, vgl. Schelling, Der Jurist Ulrich Krafft S.48.