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tu um
uit war sie Wittwe ein ganzes Jahr,
Die Burgfrau Nike von Hohenaar; —
Jetzt wollt' sie sich wieder vermählen.
Zwei Ritter warben um sie mit Glanz,
Der eine hieß Kunz und der andere Hans.
Sie fragte: „Wen soll ich nun wählen?"
Da sprach zur Burgfrau die Obermagd:
„Meine selige Amme die hat gesagt: - -
Willst du einen Mann ergründen,
So gib, was er thut und spricht, wohl
Acht,
Wenn ihn der Wein hat trunken gemacht,
Seine Sinnesart wird sich dann künden!" —
Doch als es zum dritten Faß nun kam,
Da ward es Herrn Kunzen so wundersam,
Er lachte und weinte vor Schwüle.
Er küßte Frau Rike, daß es ihr graust,
Und schlug dann plötzlich nach ihr mit der Faust
Und fiel dann unter die Stühle. —
Der Ritter Hans saß fest am Tisch.
„Frau Rike, füllt mir die Kanne frisch, -
Der Andere ist hingesunken.
Frau Rike, so nehmt denn mich zum Gemahl,
Ich trinke das Quantum noch zwanzig Mal, -
Ich werd' überhaupt nicht betrunken!"
Da sprach die Burgfrau: „Herr Ritter, nein,
Nehmt mir's nicht übel, ich kann Euch nicht srei'n,
Doch dank' ich Euch sehr verbindlich.
Herr Kunz hat geschlagen mich und geküßt,
Und ich weiß, was von ihm zu erwarten ist, —
Ihr seid mir zu unergründlich!" -
Albert Koberich.
Da lud Frau Rike die Beiden zum Wein
Und sagte, den Ritter wolle sie srei'n,
Der am besten verstände zu trinken. —
Und sie tranken und tranken immer mehr,
Sie tranken zwei volle Fässer leer
Und aßen gesalzenen Rettig und Schinken.
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uit war sie Wittwe ein ganzes Jahr,
Die Burgfrau Nike von Hohenaar; —
Jetzt wollt' sie sich wieder vermählen.
Zwei Ritter warben um sie mit Glanz,
Der eine hieß Kunz und der andere Hans.
Sie fragte: „Wen soll ich nun wählen?"
Da sprach zur Burgfrau die Obermagd:
„Meine selige Amme die hat gesagt: - -
Willst du einen Mann ergründen,
So gib, was er thut und spricht, wohl
Acht,
Wenn ihn der Wein hat trunken gemacht,
Seine Sinnesart wird sich dann künden!" —
Doch als es zum dritten Faß nun kam,
Da ward es Herrn Kunzen so wundersam,
Er lachte und weinte vor Schwüle.
Er küßte Frau Rike, daß es ihr graust,
Und schlug dann plötzlich nach ihr mit der Faust
Und fiel dann unter die Stühle. —
Der Ritter Hans saß fest am Tisch.
„Frau Rike, füllt mir die Kanne frisch, -
Der Andere ist hingesunken.
Frau Rike, so nehmt denn mich zum Gemahl,
Ich trinke das Quantum noch zwanzig Mal, -
Ich werd' überhaupt nicht betrunken!"
Da sprach die Burgfrau: „Herr Ritter, nein,
Nehmt mir's nicht übel, ich kann Euch nicht srei'n,
Doch dank' ich Euch sehr verbindlich.
Herr Kunz hat geschlagen mich und geküßt,
Und ich weiß, was von ihm zu erwarten ist, —
Ihr seid mir zu unergründlich!" -
Albert Koberich.
Da lud Frau Rike die Beiden zum Wein
Und sagte, den Ritter wolle sie srei'n,
Der am besten verstände zu trinken. —
Und sie tranken und tranken immer mehr,
Sie tranken zwei volle Fässer leer
Und aßen gesalzenen Rettig und Schinken.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Prüfung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1894 - 1894
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 102.1895, Nr. 2583, S. 46
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg