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58 Vergriffen.

jahrelangem vergeblichem Arbeiten hatte Peter Mißlich
NUN endlich für seinen neuesten Roman „Das schwarze Ber-

4 hängniß" einen Verleger gefunden und schwelgte ein paar
Wochen lang in Wonne und Erwartung von Gold und Ruhm. Aber
er wurde schrecklich enttäuscht; denn sämmtliche Kritiken, welche er
über sein Werk zu lesen bekam, rissen dasselbe fürchterlich herunter,
so daß natürlich nicht ein Exemplar davon abgesetzt wurde.

Menschenscheu und mit sich und aller Welt zerfallen, brütete
er Tage lang in seinem Dachstübchen, bis er sich endlich doch auf-
rasfte und entschloß, sein Herz seinem Jugendfreunde Fopphauser
auszuschütten, der ein äußerst schlauer Mensch war und sich in
Folge dessen auch längst eine gute Stellung in einem Bankhauses
erworben hatte.

Fopphauser hörte die Jeremiade seines unglücklichen Freundes
schweigend an, legte dann beide Beine behaglich auf's Sopha, schloß
die Augen und schien seinem ungeduldigen Besucher bereits ein-
geschlafen zu sein, als er plötzlich aufsprang, in ein fröhliches Lachen
ausbrach und rief: „Hör' mal, alter Schwede, was kriegst Du denn,
wenn die ganze Auflage abgesetzt wird?"

„Die ganze Auflage?" stotterte Mißlich. „Tausend Mark bekäme
ich da!"

„Topp!" rief der Andere. „Gilt's einen Korb Sekt? Die hast
Du in einer Woche!"

„Es gilt!" murmelte der Dichter verwirrt. „Aber Du willst
mich wohl blos foppen?!"

„Ah pah!" wehrte sein Freund ab und griff nach dem Hute.
„Doch noch Ein's: In Deinem Buche kommt jedenfalls auch eine
Heldin vor — jung, blühend, geistreich — nicht wahr? Wie
heißt sie denn?"

„Olga Fein!" stammelte Mißlich .. „Aber ich begreife nicht —"

„Hat's auch nicht nöthig!" lachte der Andere. „Es lebe Olga
Fein!.. Nun komm'!"

Am anderen Tage las alle Welt in sämmtlichen
größeren Zeitungen der Stadt folgende fettgedruckte Annonce:

„Gutsbesitzer — mechrfacher Millionär — jung
und hübsch, wünscht sich zu verehelichen und sucht auf diesem
Wege das Ideal, welches er anders nicht zu finden vermochte.

Die Auserwählte feines Herzens braucht nichts weiter als
alle jene Eigenschaften zu besitzen, welche Olga Fein in
dem Roman „Das schwarze Verhängniß" von Peter
Mißlich aufweist. Briefe — Photographie erwünscht! -
bef. die Exped."

- — Drei Tage später prangte an allen Buchhandlungen
der Anschlag: „Das schwarze Verhängniß — erste Auflage voll-
kommen vergriffen — zweite in Vorbereitung", — denn jede

In der S o in in e r f r i s ch e.

Eine Dame beklagt sich beini Wirthe, daß alle Thüren so
fürchterlich knarren, was besonders des Morgens sehr störend sei.
„Gnä' Frau", entgegnet dieser, „das sind halt Gebirgsthüren
die gehen alle mit einem Juhschrei auf!"

Naiv.

„. . Sie sind wirklich noch in keiner Schlacht geivesen, Herr
Lieutenant? . . Wie merkwürdig!" „Wieso merkwürdig,
gnädiges Fräulein?" — „Sie machen so ein berühmtes Gesicht!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vergriffen" "Naiv"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Albrecht, Henry
Schlittgen, Hermann
Entstehungsdatum
um 1895
Entstehungsdatum (normiert)
1890 - 1900
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 102.1895, Nr. 2585, S. 58
 
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