Die würd' ich erbitten, stünde die Wahl
Mir frei, Dn Reine, Du Holde!
Die ist mir lieber zehntausendmal
Als tausend Becher von Golde!"
Die hohe Frau auf dem Throne schlug
Verschämt die Augen nieder
Und schenkte die Rose, die sie trug.
Dem Sänger für seine Lieder. -
Zehn Jahre verrauschten. Der Troubadour
Stand wieder am gleichen Orte
Und sang, wie er einstmals gesungen — nur
Noch schönere Weisen und Worte.
Und wieder neigte, in Purpur gehüllt.
Die Fürstin sich nieder vom Throne
Und bot ihm, wie damals, mit Wein gefüllt,
Den güldenen Humpen zum Lohne.
Und lächelnd sprach siel „Solltest Du just
Nach höherem Lohne begehren,
Ich trag' ja ein Röslein auch heut' an der
Brust —
Verlangst Du's, ich will Dir's nicht wehren!"
Ein Schlaumeier.
„Ei, Herr Doktor, Sie, sagen immer zu Ihrer Frau, Sie müßten
in den Wohlthätigkeits-Verein. Die Tendenz unseres Vereins ist aber
doch nicht gerade auf Wohlthätigkcit gerichtet!" — „So, wenn
man dadurch zweimal in der Woche ausgehen darf — ist das viel-
leicht keine Wohlthat?"
Nicht aus der Fassung zu bringen.
Vertheidiger: „.. . Bedenken Sie, meine Herren, daß der
Angeklagte Frau und Kinder hat, für die er sorgen muß!"
Präsident (unterbrechend): „Der Angeklagte hat keine Kinder!"
Vertheidiger: „O, dann bedenken Sie, meine Herren, daß
der Angeklagte keine Kinder hat, die ihn in der Versorgung seiner
Frau unterstützen können, und die Sie daher im Falle einer Ver-
urtheilnng ihres einzigen Ernährers berauben würden!"
Gefährlich.
Herr: „Was sagen Sie zu den Gedichten meines Sohnes?"
Arzt: „Dagegen sollte man was thun!"
Rath.
Eibt's zwischen Zweien einen Streit,
Der Dritte sich bekanntlich freut,
Doch theilst du dir's vernünftig ein,
So kannst du stets — der Dritte sein.
®. «. w.
Ein Kuchensch w ur.
Soldat (pathetisch): „Minka, schwör' mir ewigen — Rost-
braten !" _
„Habt Dank", sprach Jener, „vieledle Frau,
Für die Huld, die Ihr mir erwiesen.
Doch, wenn ich die Sache bei Licht beschau'.
So möcht' ich den Becher erkiesen!"
Sie schaut ihm schier zornig in's Angesicht,
Erglühend bis unter die Haare -
Doch lächelnd zuckt er die Achseln und spricht
„Frau Fürstin — das machen die Jahre!"
Mir frei, Dn Reine, Du Holde!
Die ist mir lieber zehntausendmal
Als tausend Becher von Golde!"
Die hohe Frau auf dem Throne schlug
Verschämt die Augen nieder
Und schenkte die Rose, die sie trug.
Dem Sänger für seine Lieder. -
Zehn Jahre verrauschten. Der Troubadour
Stand wieder am gleichen Orte
Und sang, wie er einstmals gesungen — nur
Noch schönere Weisen und Worte.
Und wieder neigte, in Purpur gehüllt.
Die Fürstin sich nieder vom Throne
Und bot ihm, wie damals, mit Wein gefüllt,
Den güldenen Humpen zum Lohne.
Und lächelnd sprach siel „Solltest Du just
Nach höherem Lohne begehren,
Ich trag' ja ein Röslein auch heut' an der
Brust —
Verlangst Du's, ich will Dir's nicht wehren!"
Ein Schlaumeier.
„Ei, Herr Doktor, Sie, sagen immer zu Ihrer Frau, Sie müßten
in den Wohlthätigkeits-Verein. Die Tendenz unseres Vereins ist aber
doch nicht gerade auf Wohlthätigkcit gerichtet!" — „So, wenn
man dadurch zweimal in der Woche ausgehen darf — ist das viel-
leicht keine Wohlthat?"
Nicht aus der Fassung zu bringen.
Vertheidiger: „.. . Bedenken Sie, meine Herren, daß der
Angeklagte Frau und Kinder hat, für die er sorgen muß!"
Präsident (unterbrechend): „Der Angeklagte hat keine Kinder!"
Vertheidiger: „O, dann bedenken Sie, meine Herren, daß
der Angeklagte keine Kinder hat, die ihn in der Versorgung seiner
Frau unterstützen können, und die Sie daher im Falle einer Ver-
urtheilnng ihres einzigen Ernährers berauben würden!"
Gefährlich.
Herr: „Was sagen Sie zu den Gedichten meines Sohnes?"
Arzt: „Dagegen sollte man was thun!"
Rath.
Eibt's zwischen Zweien einen Streit,
Der Dritte sich bekanntlich freut,
Doch theilst du dir's vernünftig ein,
So kannst du stets — der Dritte sein.
®. «. w.
Ein Kuchensch w ur.
Soldat (pathetisch): „Minka, schwör' mir ewigen — Rost-
braten !" _
„Habt Dank", sprach Jener, „vieledle Frau,
Für die Huld, die Ihr mir erwiesen.
Doch, wenn ich die Sache bei Licht beschau'.
So möcht' ich den Becher erkiesen!"
Sie schaut ihm schier zornig in's Angesicht,
Erglühend bis unter die Haare -
Doch lächelnd zuckt er die Achseln und spricht
„Frau Fürstin — das machen die Jahre!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Sänger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1895 - 1895
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 102.1895, Nr. 2597, S. 166
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg