Dic Reise - Rese.
äÄjfinft zog ich durch dic Lande
M froh
Durch Felder, Wald und
Wiese
Und fühlte da mich mächtig so,
Als wäre ich ein Riese.
D'rauf kam ich an die Eisenbahn
Znr Zeit der Traubenlese.
Ach, dort begann der süße Wahn
Für dich, dn holde Rese!
Dich seh'n und meine Seele war'
Im Nu ganz in Ekstase.
Sofort empfand ich's sonnenklar,
Daß ich aus Liebe rase.
Du stiegst in's nämliche Conpä
Mit sanfteni Gruße leise.
Bald ward mir wohl, bald ward
mir weh
Bei dieser schönen Reise.
Wie plaudertest du anmuthsvoll
Und scherztest schelmisch lose.
Es sang mein Herz in Dur und
Moll
Dein Loblied, holde Rose!
Doch plötzlich gingst du, und mein
Glück
Entschwand mir vor der Nase.
O Reise-Rose, kehr' zurück!
Ich Riese, Rese, rase!
«. Latz.
Auf der Höhe der Zeit.
Vater (in der Malschule):
„Sind Sie mit meinem Sohne
zufrieden? Macht er Fortschritte?"
Lehrer: „Auffallend! Er sieht
schon Alles violett!"
Erster Preis.
Der Herr von Schwimme!, als großer Lebemann und
Suitier bekannt, läßt sich von mehreren Bekannten überreden,
auf ein Stündchen mit auf den „Lumpenball" zu gehen.
Schließlich willigt er ein, und als dic fidele Gesellschaft in
den Saal tritt, ist man gerade darüber, den gelungensten
„Lumpen" zu prämiiren. Mann für Mann zieht an dem
Conntä vorbei und, weil die Jury ihren Standpunkt an der
Eingangsthüre des Saales genommen hatte, auch die eben
erwähnten Herren, aus deren Mitte Herr von Schwimme!
besonders durch seine Toilette hervorsticht. Kaum ist er er-
kannt worden, als der Präses des Comitäs gegen die Musik-
tribüne- winkt und ein dreifacher Tusch ertönt.
Ties verneigt sich der Präsident und reicht dein Herrn
von Schwimme! auf einem Kissen den ersten Preis. Schwimme!
ist baff. Endlich stottert er: „Aber was veranlaßt Sie denn,
gerade mir den Preis zuzuerkennen? Ich denke doch, daß
meine Kleider nicht die eines Lumpen sind?!" „Herr
Baron", wird ihm prompt erwidert, „das macht nichts — wir
schau'n weniger auf d' Kleider, als auf's — Herz!"
Redaetion: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hit!» kinc ibkililgk.
äÄjfinft zog ich durch dic Lande
M froh
Durch Felder, Wald und
Wiese
Und fühlte da mich mächtig so,
Als wäre ich ein Riese.
D'rauf kam ich an die Eisenbahn
Znr Zeit der Traubenlese.
Ach, dort begann der süße Wahn
Für dich, dn holde Rese!
Dich seh'n und meine Seele war'
Im Nu ganz in Ekstase.
Sofort empfand ich's sonnenklar,
Daß ich aus Liebe rase.
Du stiegst in's nämliche Conpä
Mit sanfteni Gruße leise.
Bald ward mir wohl, bald ward
mir weh
Bei dieser schönen Reise.
Wie plaudertest du anmuthsvoll
Und scherztest schelmisch lose.
Es sang mein Herz in Dur und
Moll
Dein Loblied, holde Rose!
Doch plötzlich gingst du, und mein
Glück
Entschwand mir vor der Nase.
O Reise-Rose, kehr' zurück!
Ich Riese, Rese, rase!
«. Latz.
Auf der Höhe der Zeit.
Vater (in der Malschule):
„Sind Sie mit meinem Sohne
zufrieden? Macht er Fortschritte?"
Lehrer: „Auffallend! Er sieht
schon Alles violett!"
Erster Preis.
Der Herr von Schwimme!, als großer Lebemann und
Suitier bekannt, läßt sich von mehreren Bekannten überreden,
auf ein Stündchen mit auf den „Lumpenball" zu gehen.
Schließlich willigt er ein, und als dic fidele Gesellschaft in
den Saal tritt, ist man gerade darüber, den gelungensten
„Lumpen" zu prämiiren. Mann für Mann zieht an dem
Conntä vorbei und, weil die Jury ihren Standpunkt an der
Eingangsthüre des Saales genommen hatte, auch die eben
erwähnten Herren, aus deren Mitte Herr von Schwimme!
besonders durch seine Toilette hervorsticht. Kaum ist er er-
kannt worden, als der Präses des Comitäs gegen die Musik-
tribüne- winkt und ein dreifacher Tusch ertönt.
Ties verneigt sich der Präsident und reicht dein Herrn
von Schwimme! auf einem Kissen den ersten Preis. Schwimme!
ist baff. Endlich stottert er: „Aber was veranlaßt Sie denn,
gerade mir den Preis zuzuerkennen? Ich denke doch, daß
meine Kleider nicht die eines Lumpen sind?!" „Herr
Baron", wird ihm prompt erwidert, „das macht nichts — wir
schau'n weniger auf d' Kleider, als auf's — Herz!"
Redaetion: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das gestörte Rendezvous"
"Erster Preis"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1895 - 1895
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)