202
Prinzeß Ilse.
ern von der lieben Heimath, fern von der theu’ren Vaterstadt
am blauen Donaustrand, der herrlichen Kaiscrstadt Wien,
stand ich am schönen Harz, so einsam, so traurig.
Ich lenkte meine Schritte dem Jlsenstein zu, wo, nach der Sage,
Prinzeß Ilse mit ihrem Gefolge haust.
Der Mond warf sein fahles Licht zur Erde nieder.
Plötzlich erglänzt der Sternenhimmel in voller Pracht und
harmonisch tönen heimathliche Sangesklänge an mein Ohr. — Das
Herz hämmert mit starken Schlägen und freudig athmct die beengte
Brust auf. — Lieder der Heimath! — Zauberische Klänge, wie so
selig belebt ihr des Menschen Gcmüth! — Thränen entrollten meinem
Auge. Vor meinem geistigen Blick entsteht ein Bild, das jeden Wiener
mit Stolz erfüllt: es ist der Anblick des Stefansthurmes, der Wien in
die weiteste Ferne hinaus kenntlich macht. Rings um den alten Dom
breitet sich ein Häusermeer, Berge, Wiesen und herrliche Wälder aus.
Versunken in dem Ansehen der alten und sich doch stets ver-
jüngenden Kaiserstadt bemerkte ich nicht, daß neben mir ein Elfe
stand, doch ein energischer, kräftiger Stoß in meine Seite ließ mich
seine Anwesenheit fühlen. Fragend blicke ich den überirdischen Gesellen
an. — Er winkt mir, ich folge ihm.
Wir traten in eine Felsenspalte, die ich vorher nicht bemerkt
hatte. Von hier aus führte mich der gespenstige Führer in den
Thronsaal der Prinzeß Ilse. Auf einem Thron von Gold saß die
verwünschte Prinzeß und blickte mit mildem Auge auf mich, den
Wand'rer vom Donaustrand. Im ersten Augenblick beengte mich
die königliche Erscheinung, doch der Prinzessin blaues Auge erinnerte
mich an ein paar ähnliche Augen in der Heimath und ich erhielt
dadurch meine Zuversicht wieder.
„Du bist hier ein Fremdling?" fragte die Verwunschene inich.
„Zu dienen, königliche Hoheit!" war meine Antwort.
„Dir fehlt es an Geldmitteln, um heimzukehren?"
„Errathen, Durchlauchtigste Hoheit!"
„Ich will Dir kraft meiner königlichen Macht helfen, daß Du
heim gelangst!"
„Königliche Hoheit, das wäre mir sehr angenehm!"
Huldvoll lächelnd winkte sie, die schöne, wundervolle Prinzeß,
und zum Saalbogen herein kam ein — Schutzmann, lud mich zum
Mitgeh'n ein, und dann gings per — Schub nach Wien, meiner
lieben Vaterstadt am blauen Donaustrand.
£. Schmidt.
©lei’ d'rauf aber trifft's ’n
Am nämlichen Platz —
Denn a’ Sonntagsjaga schiaßt aa'
An' Hund oder a’ Katz! öd. tz-rd-rt.
«»«
Den weiße TEjudjs.
I’ kann thoan, was i' will,
Weil mi' draußen im Wald
Bei der Färb’ für an' Hund
Oder a' Katz a’ Jed’s halt'!"
e Füchs’ thean am Sonntag
Bon de Jaga dischkrir’n —
Da prahlt a’ weiß’s Füchsei:
„Mir kann nix passir'n!
Prinzeß Ilse.
ern von der lieben Heimath, fern von der theu’ren Vaterstadt
am blauen Donaustrand, der herrlichen Kaiscrstadt Wien,
stand ich am schönen Harz, so einsam, so traurig.
Ich lenkte meine Schritte dem Jlsenstein zu, wo, nach der Sage,
Prinzeß Ilse mit ihrem Gefolge haust.
Der Mond warf sein fahles Licht zur Erde nieder.
Plötzlich erglänzt der Sternenhimmel in voller Pracht und
harmonisch tönen heimathliche Sangesklänge an mein Ohr. — Das
Herz hämmert mit starken Schlägen und freudig athmct die beengte
Brust auf. — Lieder der Heimath! — Zauberische Klänge, wie so
selig belebt ihr des Menschen Gcmüth! — Thränen entrollten meinem
Auge. Vor meinem geistigen Blick entsteht ein Bild, das jeden Wiener
mit Stolz erfüllt: es ist der Anblick des Stefansthurmes, der Wien in
die weiteste Ferne hinaus kenntlich macht. Rings um den alten Dom
breitet sich ein Häusermeer, Berge, Wiesen und herrliche Wälder aus.
Versunken in dem Ansehen der alten und sich doch stets ver-
jüngenden Kaiserstadt bemerkte ich nicht, daß neben mir ein Elfe
stand, doch ein energischer, kräftiger Stoß in meine Seite ließ mich
seine Anwesenheit fühlen. Fragend blicke ich den überirdischen Gesellen
an. — Er winkt mir, ich folge ihm.
Wir traten in eine Felsenspalte, die ich vorher nicht bemerkt
hatte. Von hier aus führte mich der gespenstige Führer in den
Thronsaal der Prinzeß Ilse. Auf einem Thron von Gold saß die
verwünschte Prinzeß und blickte mit mildem Auge auf mich, den
Wand'rer vom Donaustrand. Im ersten Augenblick beengte mich
die königliche Erscheinung, doch der Prinzessin blaues Auge erinnerte
mich an ein paar ähnliche Augen in der Heimath und ich erhielt
dadurch meine Zuversicht wieder.
„Du bist hier ein Fremdling?" fragte die Verwunschene inich.
„Zu dienen, königliche Hoheit!" war meine Antwort.
„Dir fehlt es an Geldmitteln, um heimzukehren?"
„Errathen, Durchlauchtigste Hoheit!"
„Ich will Dir kraft meiner königlichen Macht helfen, daß Du
heim gelangst!"
„Königliche Hoheit, das wäre mir sehr angenehm!"
Huldvoll lächelnd winkte sie, die schöne, wundervolle Prinzeß,
und zum Saalbogen herein kam ein — Schutzmann, lud mich zum
Mitgeh'n ein, und dann gings per — Schub nach Wien, meiner
lieben Vaterstadt am blauen Donaustrand.
£. Schmidt.
©lei’ d'rauf aber trifft's ’n
Am nämlichen Platz —
Denn a’ Sonntagsjaga schiaßt aa'
An' Hund oder a’ Katz! öd. tz-rd-rt.
«»«
Den weiße TEjudjs.
I’ kann thoan, was i' will,
Weil mi' draußen im Wald
Bei der Färb’ für an' Hund
Oder a' Katz a’ Jed’s halt'!"
e Füchs’ thean am Sonntag
Bon de Jaga dischkrir’n —
Da prahlt a’ weiß’s Füchsei:
„Mir kann nix passir'n!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der weiße Fuchs"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1895 - 1895
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 103.1895, Nr. 2627, S. 202
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg