Die militärische Köchin.
i
216
Aus dem Tagebuch eines Bibliothek
bcsitzers.
Bon zehn ausgeliehenen Büchern bekommt man
— kein's zurück. _____
Die Schneeflocke.
^!ch saß am Fenster und sah in Rnh'
^ Dem Schneegestürmc des Winters zu.
Die Lüfte durcheilend zum Erdenzicl
Trieben die Flocken ihr tolles Spiel.
Da fiel mein Blick so von ungefähr
Auf ein einziges Sternchen im weißen Meer
Und cs kam mir dabei just in den Sinn,
Daß dieses Flöckchen ich selber bin.
Schnell schloß ich die Augen, ich mocht' es nicht seh'n,
Wohin die Wirbel, die wilden mich weh'n.
Eine »»noble W o h n » n g.
A: „Warum habt Ihr die Wohnung nicht
genommen, die ich Euch empfohlen?"
Protz: „Meine Frau hat nicht gewollt!
Die Wohnung ist neben der Oper und da
könnte sie nicht hinfahren in der Equipage!"
Glosse.
tas Edle, Schöne ist veraltet,
Der Enthusiasmus längst erkaltet,
Das Ideale abgestreift —
Mit einem Wort: man ist gereift!
Niemals geräth man in Extase,
Man zuckt die Achseln, rümpft die Nase,
Und findet, kühl und superklug,
Das Beste kaum noch gut genug.
Man langweilt sich, man ist blasirt —
Ein Narr, dem noch 'was imponirt!
Ein Tropf, der heut' noch 'was bewundert!
O vorgeschrittenes Jahrhundert,
Bald steh'n die Kinder deiner Zeit
Am Standpunkt vollster — Wurstigkeit!
O. G. Wantalowic).
Hausfrau (zur Köchin, die eine Anzahl Liebesbriefe verbrennt): „Minna,
was verbrennen Sie denn da?" — Köchin: „Meine Militärpapiere,
Madam'!" __
A»s den« G erichtssaal.
Richter: „Angeklagter, haben Sie den Einbruch
allein oder mit Hilfe Airderer verübt?" — An-
geklagter: „Unter gefälliger Mitwirkung der
Kapelle des 83ten Regiments!" — Richter:
„Wieso? Erklären Sie sich deutlicher!" — Ange-
klagter: „Ja sehen Sic, Herr Gerichtshof, die
Regiments-Kapelle brachte ein Ständchen, und da
hörten vorne alle Hausbewohner zu, so daß ich in«
Rückgebäude ganz ungestört arbeiten konnte!"
Schnapsbruder (zu einem modernen
Dramatiker): „Geh'n S, Herr Doctor, zahl'n
S' mir einen Schnaps, dann dürfen S'
mich in Ihr neues Stück bringen!
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühl«Haler in München.
Hiezu eine Leilage.
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216
Aus dem Tagebuch eines Bibliothek
bcsitzers.
Bon zehn ausgeliehenen Büchern bekommt man
— kein's zurück. _____
Die Schneeflocke.
^!ch saß am Fenster und sah in Rnh'
^ Dem Schneegestürmc des Winters zu.
Die Lüfte durcheilend zum Erdenzicl
Trieben die Flocken ihr tolles Spiel.
Da fiel mein Blick so von ungefähr
Auf ein einziges Sternchen im weißen Meer
Und cs kam mir dabei just in den Sinn,
Daß dieses Flöckchen ich selber bin.
Schnell schloß ich die Augen, ich mocht' es nicht seh'n,
Wohin die Wirbel, die wilden mich weh'n.
Eine »»noble W o h n » n g.
A: „Warum habt Ihr die Wohnung nicht
genommen, die ich Euch empfohlen?"
Protz: „Meine Frau hat nicht gewollt!
Die Wohnung ist neben der Oper und da
könnte sie nicht hinfahren in der Equipage!"
Glosse.
tas Edle, Schöne ist veraltet,
Der Enthusiasmus längst erkaltet,
Das Ideale abgestreift —
Mit einem Wort: man ist gereift!
Niemals geräth man in Extase,
Man zuckt die Achseln, rümpft die Nase,
Und findet, kühl und superklug,
Das Beste kaum noch gut genug.
Man langweilt sich, man ist blasirt —
Ein Narr, dem noch 'was imponirt!
Ein Tropf, der heut' noch 'was bewundert!
O vorgeschrittenes Jahrhundert,
Bald steh'n die Kinder deiner Zeit
Am Standpunkt vollster — Wurstigkeit!
O. G. Wantalowic).
Hausfrau (zur Köchin, die eine Anzahl Liebesbriefe verbrennt): „Minna,
was verbrennen Sie denn da?" — Köchin: „Meine Militärpapiere,
Madam'!" __
A»s den« G erichtssaal.
Richter: „Angeklagter, haben Sie den Einbruch
allein oder mit Hilfe Airderer verübt?" — An-
geklagter: „Unter gefälliger Mitwirkung der
Kapelle des 83ten Regiments!" — Richter:
„Wieso? Erklären Sie sich deutlicher!" — Ange-
klagter: „Ja sehen Sic, Herr Gerichtshof, die
Regiments-Kapelle brachte ein Ständchen, und da
hörten vorne alle Hausbewohner zu, so daß ich in«
Rückgebäude ganz ungestört arbeiten konnte!"
Schnapsbruder (zu einem modernen
Dramatiker): „Geh'n S, Herr Doctor, zahl'n
S' mir einen Schnaps, dann dürfen S'
mich in Ihr neues Stück bringen!
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühl«Haler in München.
Hiezu eine Leilage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die militärische Köchin" "Eine Stütze der Kunst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 103.1895, Nr. 2628, S. 216
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg