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D e r A m n t e lt r = P h o t o g r a p h.

Thront er auf den Pyramiden;
Palmenbaum und Krokodil
Nimmt er auf am grünen Nil.

Auf den höchsten Bergesspitzen
Sieht man schaarenweis' ihn sitzen,
Selbst in Höhlen fehlt er nicht -
Wozu war 's Magnesiumlicht?

In der Wüste trifft man ihn,

Wie Momcntphotographien
Er vom Leu'n macht, der bereits
Auf ihn losspringt seinerseits.

Auch des Urwalds Riesenschlange
Hält ihm manchmal still so lange,
Bis die Aufnahm' er vollendet
Und zum Geh'n sich wieder wendet.

Wandernd hin durch die Abruzzen
Zieht aus seiner Kunst er Nutzen,
Wenn er in dem wilden Lande
Stößt au.f eine Räuberbande.

Sehen sie den Apparat,

Sperren sie ihm zwar den Pfad,
Doch im Ganzen ftub sie milder,
Fordern statt des Lebens Bilder.
Augenblicklich nimmt darauf
Er die Herrn Banditen auf
Einzeln und auch gruppenweise,

Und man wünscht ihm frohe Reise —
Falls die Bilder gut geworden —
Statt ihn grausam zu ermorden.
Selbst Neuseelands Menschenfresser
Nimmt ihn nicht sogleich vor 's Messer,
Sondern läßt vor dem Diniren
Sich von ihm photographiren,

Falls ihn hungert nicht zu sehr,

Und verzehrt ihn erst nachher.

Alles ist nur da auf Erden,

Um photographirt zu werden,

Und wir kommen mit der Zeit
Ganz gewiß einmal so weit,

Daß gar nichts mehr existirt,

Was noch unphotographirt.

Schon im Geist ist mir, als ständen
Auf der Erdax' beiden Enden,

Aus den beiden Polen zwei
Photographen frank und frei,

In der löblichen Bestrebung,
Aufznnehmen die Umgebung.

Dabei werden sie inmitten
Ihres Werks von einem Dritten
Ausgenommen aus der Weite,

Der die Erde von der Seite
Sieht, in einem Luftschiff sitzend
Und den Augenblick benützend,

Da kein Wölkchen sie verhüllt -
Welch' ein schönes Zukunftsbild!

Ä. Trojan.

Der neue Fernsprecher. 23

jchon längst drängt der Stammtisch den Hütelier Schott, doch mit dem Zeitgeist fortzuschreiten
und einen Fernsprecher anzuschaffen. Endlich hatte er dem Verlangen der Gäste nachgegeben,
und es war daher eine
große Ueberraschung, als
er eines Abends feierlichst
verkündigen konnte:

„Meine Herren! Ich habe
jetzt Telephonanschluß!"

Noch am selbigen Abend
ward von der Neuein-
richtung der weitgehendste
Gebrauch gemacht und bis
spät in die Nacht hinein
wurde das für die Stamm-
gäste so wichtige Ereigniß
besprochen. Da kommt
plötzlich ganz echauffirt der
Oberkellner Fritz herein
und meldet, daß im Keller
Diebe seien. Alles springt
ans und man bewaffnet
sich so gut als man kann.

Voran natürlich Hotelier
Schott, in der einen Hand einen dicken Knüttel, in der anderen einen Leuchter — so steigt man
ängstlich die Kellerstufen hinab. Da sieht Schott, wie etwas hinter den Fässern verschwindet
und ganz aufgeregt ruft er in die Finsterniß hinein: „Hier Hütelier Schott — wer
dort?!"



(Schwacher Trost.) „Donnerwetter, Sie haben mir ein Stück Ohr mitabgeschnitten!"
— „Beruhigen Sie sich — es bleibt noch genug übrig!"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der neue Fernsprecher" "Schwacher Trost"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Albrecht, Henry
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2633, S. 23

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