62
Ein feiner Mann.
„Soll ich Dir was von Goethe vorlesen?"
was vor, was haben noch nicht gehört so viel'
„Lies mer lieber
Lent' vorher!"
W^ie die Nacht sich niedersenkte,
E« Und der Mond am Himmel
schien,
Ging der Ritter Don Diego
Zn der Donna Blanka hin.
Aber nicht zu ihr anf's Zimmer,
Nicht in's traute Kämmerlein,
Unten vor dem Fenster blieb er
Liebestrank im Mondesschein.
Denn er war ein wüster Alter,
kUld an ihm kein gutes Haar,
Während Donna Blanka eine
Junge, schöne Wittwe war.
Sie verlachte seine Liebe,
Wollt' von ihm nichts wissen
mehr,
Jagt' erst gestern ihn von dannen,
Dennoch kan: er wieder her.
Und er saug hinaus zum Fenster
Seine Liebesmelodie'n,
In dem Herzen spate Gluten,
In der Hand die Mandolin'.
„Heißgeliebte Donna", sang er,
„Ach, Ihr seid so wunderschön,
Schöner als die schönsten Rosen,
Die in Eurem Fenster steh'n.
Ach, ich liebe Euch unsäglich,
Mit des Herzens ganzer Macht;
Nie noch hat ein Frauenzimmer
Solche Glut in mir entfacht!" —
„Liebe Euch, wenn schon nicht
stärker,
Dann zumindest ebenso
Wie vor vielen Jahren liebte
Julien ihr Ronreo!"
„Ach, erhöret doch mein Flehen
Und belohnet die Geduld!
Werfet eine Rose nieder
Mir zum Zeichen Eurer Huld!" —
Eine Rose fiel hernieder,
Fiel dem Ritter auf den Kops;
An der Rose aber hing noch —
Das war bös — der Blumentopf.
G. Schnabl.
Praktische Verwendung
'v ■'
Ci Ihre <&r~;~
$6
der elektrischen Straßenbahn nach Mitternacht.
Durch die Blume.
Dramatiker: „.. O, mein Stück wird heute Erfolg haben!" —
Direktor: „Das hat Ihnen wahrscheinlich „die Naive" gesagt!"
Variante.
(Aus dem Tagebuch eines Studiosus.)
ÜHo man Kreide hat, trink' deinen Humpen, —
Böse Wirthe pflegen nicht zu pumpen.
Aus einem Märchen.
. . Als das junge Mädchen drei Stunden lang Fingerübungen
gespielt hatte, trat ein Herr ein und sagte: „Ich wollte Sie nur
bitten, etwas lauter zu spielen, da ich nebenan wohne und schwer-
hörig tun!" _
Ein feiner Mann.
„Soll ich Dir was von Goethe vorlesen?"
was vor, was haben noch nicht gehört so viel'
„Lies mer lieber
Lent' vorher!"
W^ie die Nacht sich niedersenkte,
E« Und der Mond am Himmel
schien,
Ging der Ritter Don Diego
Zn der Donna Blanka hin.
Aber nicht zu ihr anf's Zimmer,
Nicht in's traute Kämmerlein,
Unten vor dem Fenster blieb er
Liebestrank im Mondesschein.
Denn er war ein wüster Alter,
kUld an ihm kein gutes Haar,
Während Donna Blanka eine
Junge, schöne Wittwe war.
Sie verlachte seine Liebe,
Wollt' von ihm nichts wissen
mehr,
Jagt' erst gestern ihn von dannen,
Dennoch kan: er wieder her.
Und er saug hinaus zum Fenster
Seine Liebesmelodie'n,
In dem Herzen spate Gluten,
In der Hand die Mandolin'.
„Heißgeliebte Donna", sang er,
„Ach, Ihr seid so wunderschön,
Schöner als die schönsten Rosen,
Die in Eurem Fenster steh'n.
Ach, ich liebe Euch unsäglich,
Mit des Herzens ganzer Macht;
Nie noch hat ein Frauenzimmer
Solche Glut in mir entfacht!" —
„Liebe Euch, wenn schon nicht
stärker,
Dann zumindest ebenso
Wie vor vielen Jahren liebte
Julien ihr Ronreo!"
„Ach, erhöret doch mein Flehen
Und belohnet die Geduld!
Werfet eine Rose nieder
Mir zum Zeichen Eurer Huld!" —
Eine Rose fiel hernieder,
Fiel dem Ritter auf den Kops;
An der Rose aber hing noch —
Das war bös — der Blumentopf.
G. Schnabl.
Praktische Verwendung
'v ■'
Ci Ihre <&r~;~
$6
der elektrischen Straßenbahn nach Mitternacht.
Durch die Blume.
Dramatiker: „.. O, mein Stück wird heute Erfolg haben!" —
Direktor: „Das hat Ihnen wahrscheinlich „die Naive" gesagt!"
Variante.
(Aus dem Tagebuch eines Studiosus.)
ÜHo man Kreide hat, trink' deinen Humpen, —
Böse Wirthe pflegen nicht zu pumpen.
Aus einem Märchen.
. . Als das junge Mädchen drei Stunden lang Fingerübungen
gespielt hatte, trat ein Herr ein und sagte: „Ich wollte Sie nur
bitten, etwas lauter zu spielen, da ich nebenan wohne und schwer-
hörig tun!" _
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Abenteuer" "Praktische Verwendung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2637, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg