Fliegende Blätter (104.1896 (Nr. 2631-2656))

Narrenweisheit.

Mch sprach zum Narren: „Mit lacheu-
<5$ dem Munde

Sagst Du die Wahrheit der fürstlichen

Runde;

Nur bei der schönen, bewunderten Frau
Nimmst Dir es nicht mit der Wahrheit

genau.

Warrrm sagst Du ihr nicht mit witzigem

Scherzen:

Du bist kokett und spielst mit den Herzen,
Und ob Du gnädig bist oder schiltst,

Du thust alles nur, weil Du herrschen

willst?!" —

Da lächelt der Narr mich an und spricht:
„Freund, so ein großer Narr bin ich

nicht!" Alb. Roderich.

Ein Unwiderstehlicher.

„Sie haben drei Tage Urlaub ge-
nommen, Herr Lierltenant — und ver-
reisen gar nicht?" — „Nein, will lediglich
'mal wieder Liebesbriefe durch-
lesen!" _

Ans der Sommerfrische. 75

Gast: „Kellner, wie können Sie einem Gaste so etwas bringen! Der Fisch riecht ja!"
— Kellner: „Das geht mich nichts an, das müssen Sie dem Wirthe sagen!" — Gast:
„So rufen Sie ihn!" __

Gast: „Wie können Sie, Herr Wirth, diesen verdorbenen Fisch einem Gaste vorsetzen
lassen?!" — Landwirth: „Ja, was soll ich denn damit machen? Soll ich ihn vielleicht
selber essen?!"

Sonderbare Friedensfreunde.

die Waffen nieder, hinweg mit dem Krieg,

Der Millionen dahingerafft!

Der Friede erringe endlich den Sieg —

Das Menschenmorden sei abgeschafft.

Der Friede, der Friede mit aller Welt,

Der Friede sei fortan das Feldgeschrei.

Und wer den Frieden, den Frieden nicht hält,

Dem — schlagen wir alle Knochen entzwei.

_ Geory Bötticher.

Ein guter Kerl.

Räuber: „Ich habe zwar nur 15 Mark bei Ihnen gefunden, doch ich gebe Ihnen
hier eine Quittung über 150 — damit Sie ein bischen renommiren können!"

Stoßseufzer eines Vielgeplagten.

„Das Leben ist wirklich ein Kampf! Den ganzen Tag lieg' ich schon am Sopha, trink' Champagner und
studir', wen ich anpumpen soll!"