Die Lobrede.
stieg io allgemach in der Gemeinde an Ansehen. Ja, als die Stelle
des Ortsvorstehers neu. zu besetzen war, nannten gar Manche seinen
Namen als den des Berufenen. Das ließ ihn nicht mehr ruhen
und rasten — er sann Tag und Nacht auf Mittel und Wege, um
auch die Uebrigcn für sich zu gewinnen.
Hollah — fiel ihm da plötzlich ein — wenn er diesen Trumpf
noch ausspielte! Ja, ja, das mußte durchschlagen: Noch eine solche
öffentliche Lobrede wie damals und der Ortsvorsteher war
ihm sicher!
So zog er denn seinen Sonntagsrock an, ging in die Stadt,
meldete sich bei dem Anwalt und bat diesen bescheiden, er möchte
doch öffentlich noch einmal eine so schöne Lobrede auf ihn halten
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wie damals — ein wenig mehr hält' er sie ja seitdem zu verdienen
gesucht!
Da lachte der Anwalt laut auf. „Aber das ist doch kein Grund",
rief er „Euch vor den Leuten herauszustreichen! Ihr müßt mir doch
erst die Veranlassung sagen, warum ich Euch öffentlich loben
soll!.. Hm, Alter" — fügte er mit einem mißtrauischen Blicke bei
— „was habt Ihr Euch denn wieder zu Schulden kommen lassen?"
Da machte der Moosbauer große Augen und stand eine Weile
mit offenem Munde da. „Ah so", sagte er dann kleinlaut, kraute sich
hinter'm Ohr und griff nach seinem Hut, „verzeiht — ich Hab' nicht
gewußt, daß man immer erst, um öffentlich als Ehrenmann
erklärt zu werden, vorher was angestellt haben muß!"
GelehrtenstolZ.
„Arthur, halte einmal das Kind!" — „Was fällt Dir ein, Karoline?! . . Ich halte nur Vorträge!"
stieg io allgemach in der Gemeinde an Ansehen. Ja, als die Stelle
des Ortsvorstehers neu. zu besetzen war, nannten gar Manche seinen
Namen als den des Berufenen. Das ließ ihn nicht mehr ruhen
und rasten — er sann Tag und Nacht auf Mittel und Wege, um
auch die Uebrigcn für sich zu gewinnen.
Hollah — fiel ihm da plötzlich ein — wenn er diesen Trumpf
noch ausspielte! Ja, ja, das mußte durchschlagen: Noch eine solche
öffentliche Lobrede wie damals und der Ortsvorsteher war
ihm sicher!
So zog er denn seinen Sonntagsrock an, ging in die Stadt,
meldete sich bei dem Anwalt und bat diesen bescheiden, er möchte
doch öffentlich noch einmal eine so schöne Lobrede auf ihn halten
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wie damals — ein wenig mehr hält' er sie ja seitdem zu verdienen
gesucht!
Da lachte der Anwalt laut auf. „Aber das ist doch kein Grund",
rief er „Euch vor den Leuten herauszustreichen! Ihr müßt mir doch
erst die Veranlassung sagen, warum ich Euch öffentlich loben
soll!.. Hm, Alter" — fügte er mit einem mißtrauischen Blicke bei
— „was habt Ihr Euch denn wieder zu Schulden kommen lassen?"
Da machte der Moosbauer große Augen und stand eine Weile
mit offenem Munde da. „Ah so", sagte er dann kleinlaut, kraute sich
hinter'm Ohr und griff nach seinem Hut, „verzeiht — ich Hab' nicht
gewußt, daß man immer erst, um öffentlich als Ehrenmann
erklärt zu werden, vorher was angestellt haben muß!"
GelehrtenstolZ.
„Arthur, halte einmal das Kind!" — „Was fällt Dir ein, Karoline?! . . Ich halte nur Vorträge!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Glehrtenstolz"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2650, S. 187
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg