196 A n den Pa Pi er korb.
Weht, da steht er in der Ecke,
Ir* Harmlos, bieder, vollgeladen,
Rührt sich nicht von seinem Flecke,
Gleich, als könnt' er Niemand schaden!
Doch wie viele Hoffnungsthränen,
Wie manch' ungestillter Traum,
Wie viel Seufzer, wie viel Sehnen
Schwanden schon in seinen Raum!
I Manchen eitlen Poetasters
Wahn von Ruhm und Lorbeer-
kränzen,
Manch ein Stern, der illusorisch,
That ob dessen Haupte glänzen! —
Aber ob sein weiter Rachen
Unzählbares schon bezwungen,
Immer neue, arme Opfer
Hat das Ungethüm verschlungen;
Geistessplitter, d'rin der Geist fehlt,
Langgedehnte öde Oden,
Verse, d'rin der Reim sich abquält,
Warf er achtlos zu beit Todten.
Blasse, matte Frühlingsweisen
Mit dem alten Reim auf „Thränen",
Witze, wie sie Thoren reißen,
Humoresken, mehr zum Gähnen,
Sprüche ohne Kraft und Würze,
Märchen ohne Phantasie,
Und Sentenzen ohne Kürze,
Manche schlaffe Elegie:
Alles hat im Lauf der Zeiten
Hier sein rühmlos Grab gefunden,
Sank in die Vergessenheiten,
Ist verweht, verrauscht, verschwunden!
Darum dir, du Ungeheuer,
Müßt' ich ew'ge Rache schwören,
Denn auch ich, ein Vielgetreuer,
Ließ mich oft durch Sang bethören.
Aber doch, wenn ich's bedenke,
Daß dein Walten auch ersprießlich,
Daß du dir zur Speise wählest,
Was den Andern nicht genießlich,
Wenn ich schaudernd dann ermesse,
Welche Hochflnth schaler Lieder
Ohne dein gerechtes Walten
Tröff' ob nnserm Haupte nieder,
Wenn das alles, was auf Erden
Jedem Dichterlein entsprungen,
Müßte erst gedruckt noch werden,
D'ranf gelesen, gar gesungen:
Dann, du arg geschmähter Retter,
Muß vor dir das Haupt ich neigen,
Und in Demuth deiner Weisheit
Hier mein neu'st Poema zeigen.
_ M. 311c.
Aus b cnt KasernHof.
Feldwebel: „Rekrut Mayer,
wie stecken Sie denn heute wieder
in der Uniform! . . An Ihnen ist
wirklich ein Civilist verloren
gegangen!"_
Die junge Hausfrau.
„Karl, Du hast eben die Küchenthüre offen gelassen
und da hat mir der Zugwind das Kochbuch verblättert!..
Nun weiß ich nicht, was ich da gekocht habe!"
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider tu München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eine Beilage.
Weht, da steht er in der Ecke,
Ir* Harmlos, bieder, vollgeladen,
Rührt sich nicht von seinem Flecke,
Gleich, als könnt' er Niemand schaden!
Doch wie viele Hoffnungsthränen,
Wie manch' ungestillter Traum,
Wie viel Seufzer, wie viel Sehnen
Schwanden schon in seinen Raum!
I Manchen eitlen Poetasters
Wahn von Ruhm und Lorbeer-
kränzen,
Manch ein Stern, der illusorisch,
That ob dessen Haupte glänzen! —
Aber ob sein weiter Rachen
Unzählbares schon bezwungen,
Immer neue, arme Opfer
Hat das Ungethüm verschlungen;
Geistessplitter, d'rin der Geist fehlt,
Langgedehnte öde Oden,
Verse, d'rin der Reim sich abquält,
Warf er achtlos zu beit Todten.
Blasse, matte Frühlingsweisen
Mit dem alten Reim auf „Thränen",
Witze, wie sie Thoren reißen,
Humoresken, mehr zum Gähnen,
Sprüche ohne Kraft und Würze,
Märchen ohne Phantasie,
Und Sentenzen ohne Kürze,
Manche schlaffe Elegie:
Alles hat im Lauf der Zeiten
Hier sein rühmlos Grab gefunden,
Sank in die Vergessenheiten,
Ist verweht, verrauscht, verschwunden!
Darum dir, du Ungeheuer,
Müßt' ich ew'ge Rache schwören,
Denn auch ich, ein Vielgetreuer,
Ließ mich oft durch Sang bethören.
Aber doch, wenn ich's bedenke,
Daß dein Walten auch ersprießlich,
Daß du dir zur Speise wählest,
Was den Andern nicht genießlich,
Wenn ich schaudernd dann ermesse,
Welche Hochflnth schaler Lieder
Ohne dein gerechtes Walten
Tröff' ob nnserm Haupte nieder,
Wenn das alles, was auf Erden
Jedem Dichterlein entsprungen,
Müßte erst gedruckt noch werden,
D'ranf gelesen, gar gesungen:
Dann, du arg geschmähter Retter,
Muß vor dir das Haupt ich neigen,
Und in Demuth deiner Weisheit
Hier mein neu'st Poema zeigen.
_ M. 311c.
Aus b cnt KasernHof.
Feldwebel: „Rekrut Mayer,
wie stecken Sie denn heute wieder
in der Uniform! . . An Ihnen ist
wirklich ein Civilist verloren
gegangen!"_
Die junge Hausfrau.
„Karl, Du hast eben die Küchenthüre offen gelassen
und da hat mir der Zugwind das Kochbuch verblättert!..
Nun weiß ich nicht, was ich da gekocht habe!"
Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider tu München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.
Hiezu eine Beilage.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die junge Hausfrau" "Das Original-Löwen-Ballspiel in der Wüste"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2651, S. 196
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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg