Dann zum eis'gen Antelao
Möcht' ich, theuerster Papao,
Auf des Berges höchsten Grat,
wo — der Lrdensorgen ledig —
Man erblickt die Stadt Venedig,
Die, statt Tramways, Gondeln hat! —
Dahin, Alter, gib mir Draht I
Auf! Nach Aals und Pfand elfcharte!
Alter, fchwör's bei deinem Barte,
Mir zu ebnen diesen weg,
wo im wolkcnreich der Tauern,
Adlern gleich, noch horsten Bauern,
Karg genährt bei Brod und Speck —
Dorthin schreib' mir einen Lhcck!
Auf die Trippach-Sattel-Pütte
Lenke ich die wanderschritte,
wo die Stuben wie Salons,
wo vom hohen Schwarz e nsteine
Unten liegt die Welt fo kleine
wie vom Kahn des Luftballons —
Dahin schneide mir Coupons I
U n g a l a n t. 229
Junge Dame (schwärmerisch): „Ach, Herr Professor, was würde wohl
diese alte Eiche erzählen, wenn sie sprechen könnte?!"
Professor: „Sie würde sagen: Entschuldigen Sie, meine Gnädige,
ich bin 'ne Linde!"
Stillvergnügt.
Nach Tortina im Amxezzo
packt' ich gern den Rucksack jetzo,
Nach der Stadt im Sonnenbrand,
wo die Dimaj's selbst den Blinden
Mit Manilaseilen winden
Auf die Dolomitenwand —
Dahin, Alter, gib ein Pfand!
Zu den Krimmler Kataraktien
Lombardir' mir ein paar Aktien —
Damit Hab' ich dann genug!
Ueber Zell nach Berchtesgaden,
wo es öfters gießt in Schwaden,
Ende ich den kühnen Flug! —
Dort besteige ich den Zug!
In des Schnellzugs weichen Lehnen
will ich froh die Glieder dehnen,
Bis dahin die Meilen floh'n
Und der Dampf mich bringt mit Sputen
Abends sechs Uhr fünf Minuten
Zu der heimischen Station —
Dort umarme deinen Sohn!
Wagte t*.
Wenn der Herr Registrator Federlein seinen freien Sonntag hat, so geht ei-
ben ganzen Vormittag vor seinen Büreaufenster auf und ab und freut sich, daß
er drin nichts zu thun hat. _
wenn das Mägdlein füllt den Krug!
Beim „Terlaner Gold", dem nassen,
werd' ich dich dort leben lassen
Mit des Kuhschlucks tiefem Zug! —
Alter, ist das nicht genug?
Pin nach Botzen, hin nach Botzen
Richt' ich sehnsuchtsvoll die Glotzen,
wo des winters Machtwort schweigt,
wo die pitze kannibalisch
Und der Kurgast, katarrhalisch,
Bald den höchsten Berg besteigt —
Dazu, Alter, sei geneigt!
Möcht' ich, theuerster Papao,
Auf des Berges höchsten Grat,
wo — der Lrdensorgen ledig —
Man erblickt die Stadt Venedig,
Die, statt Tramways, Gondeln hat! —
Dahin, Alter, gib mir Draht I
Auf! Nach Aals und Pfand elfcharte!
Alter, fchwör's bei deinem Barte,
Mir zu ebnen diesen weg,
wo im wolkcnreich der Tauern,
Adlern gleich, noch horsten Bauern,
Karg genährt bei Brod und Speck —
Dorthin schreib' mir einen Lhcck!
Auf die Trippach-Sattel-Pütte
Lenke ich die wanderschritte,
wo die Stuben wie Salons,
wo vom hohen Schwarz e nsteine
Unten liegt die Welt fo kleine
wie vom Kahn des Luftballons —
Dahin schneide mir Coupons I
U n g a l a n t. 229
Junge Dame (schwärmerisch): „Ach, Herr Professor, was würde wohl
diese alte Eiche erzählen, wenn sie sprechen könnte?!"
Professor: „Sie würde sagen: Entschuldigen Sie, meine Gnädige,
ich bin 'ne Linde!"
Stillvergnügt.
Nach Tortina im Amxezzo
packt' ich gern den Rucksack jetzo,
Nach der Stadt im Sonnenbrand,
wo die Dimaj's selbst den Blinden
Mit Manilaseilen winden
Auf die Dolomitenwand —
Dahin, Alter, gib ein Pfand!
Zu den Krimmler Kataraktien
Lombardir' mir ein paar Aktien —
Damit Hab' ich dann genug!
Ueber Zell nach Berchtesgaden,
wo es öfters gießt in Schwaden,
Ende ich den kühnen Flug! —
Dort besteige ich den Zug!
In des Schnellzugs weichen Lehnen
will ich froh die Glieder dehnen,
Bis dahin die Meilen floh'n
Und der Dampf mich bringt mit Sputen
Abends sechs Uhr fünf Minuten
Zu der heimischen Station —
Dort umarme deinen Sohn!
Wagte t*.
Wenn der Herr Registrator Federlein seinen freien Sonntag hat, so geht ei-
ben ganzen Vormittag vor seinen Büreaufenster auf und ab und freut sich, daß
er drin nichts zu thun hat. _
wenn das Mägdlein füllt den Krug!
Beim „Terlaner Gold", dem nassen,
werd' ich dich dort leben lassen
Mit des Kuhschlucks tiefem Zug! —
Alter, ist das nicht genug?
Pin nach Botzen, hin nach Botzen
Richt' ich sehnsuchtsvoll die Glotzen,
wo des winters Machtwort schweigt,
wo die pitze kannibalisch
Und der Kurgast, katarrhalisch,
Bald den höchsten Berg besteigt —
Dazu, Alter, sei geneigt!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Stillvergnügt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 104.1896, Nr. 2655, S. 229
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg