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Boshaft.
Im Winter.
„Alle Welt behauptet, meine Tochter hätte ihre Schönheit von mir! . . . Was
sagen Sie dazu, liebe Freundin?" — „Daß cs eigentlich nicht nett ist von dem
Mädchen, die eigene Mutter so zu berauben!"
Vides ut alta stet nivc
candidum Soracte. —
Hör. 1, 9.
„iehe, der Brocken winkt mit dem
weissen Haupt,
Schneebedeckt ist die Flur, und der Wald
entlaubt,
Eiskrystalle hängen an allen Zweigen,
In der Oede herrscht das Schweigen.
Bach und Quelle tragen des Eises Last,
Noch ist Winter im Lande, der grimme Gast.
Aber freundlich rauscht das Feuer im Saale;
Komm und setze dich zum Mahle!
Goldig schimmert edelster Traubensaft,
Lang genährt von glühender Sonnenkraft.
Fülle den Römer, Freund, den grünlich
blanken!
Wein vertreibt die trüben Gedanken.
Nicht an morgen denke, bedenk’ das Heut’!
Schwarz verhangen ist, was die Zukunft beut.
Sie beschwingt kein Wunsch, sie hemmt
kein Bitten,
Eh’rnen Gangs kommt sie geschritten.
Nicht an gestern denke, bedenk’ das Heut’!
Wer zurückschaut, oft und umsonst bereut.
Wirfst du dich iin bitt'ren Schmerz auch
nieder,
Das Vergang ne kehrt nicht wieder.
Einmal muss ja der störrische Winter flieh’n,
Und die Quellen werden zu Thale zieh’n.
Und die Wälder werden mit Laub sich
schmücken.
Grün wird werden der Berge Rücken.
Fülle den Römer, Freund! Zur Frühlingszeit
Ist vergessen Winter und Winters Leid.
Fülle den Römer! Sobald die Gläser klingen,
Grünt die Flur, und die Lerchen singen.
A. Besseil.
-M-
Geschcidt nnd schlau.
Boshaft.
Im Winter.
„Alle Welt behauptet, meine Tochter hätte ihre Schönheit von mir! . . . Was
sagen Sie dazu, liebe Freundin?" — „Daß cs eigentlich nicht nett ist von dem
Mädchen, die eigene Mutter so zu berauben!"
Vides ut alta stet nivc
candidum Soracte. —
Hör. 1, 9.
„iehe, der Brocken winkt mit dem
weissen Haupt,
Schneebedeckt ist die Flur, und der Wald
entlaubt,
Eiskrystalle hängen an allen Zweigen,
In der Oede herrscht das Schweigen.
Bach und Quelle tragen des Eises Last,
Noch ist Winter im Lande, der grimme Gast.
Aber freundlich rauscht das Feuer im Saale;
Komm und setze dich zum Mahle!
Goldig schimmert edelster Traubensaft,
Lang genährt von glühender Sonnenkraft.
Fülle den Römer, Freund, den grünlich
blanken!
Wein vertreibt die trüben Gedanken.
Nicht an morgen denke, bedenk’ das Heut’!
Schwarz verhangen ist, was die Zukunft beut.
Sie beschwingt kein Wunsch, sie hemmt
kein Bitten,
Eh’rnen Gangs kommt sie geschritten.
Nicht an gestern denke, bedenk’ das Heut’!
Wer zurückschaut, oft und umsonst bereut.
Wirfst du dich iin bitt'ren Schmerz auch
nieder,
Das Vergang ne kehrt nicht wieder.
Einmal muss ja der störrische Winter flieh’n,
Und die Quellen werden zu Thale zieh’n.
Und die Wälder werden mit Laub sich
schmücken.
Grün wird werden der Berge Rücken.
Fülle den Römer, Freund! Zur Frühlingszeit
Ist vergessen Winter und Winters Leid.
Fülle den Römer! Sobald die Gläser klingen,
Grünt die Flur, und die Lerchen singen.
A. Besseil.
-M-
Geschcidt nnd schlau.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Boshaft" "Gescheidt und schlau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 106.1897, Nr. 2686, S. 30
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg