Fliegende Blätter (106.1897 (Nr. 2684-2709))

-Kasernhofblüthe.

Kascrnhofblüthe.

machen, daß sic die schönsten Erinnerungen Eures
Lebens bleiben!" _

Den Kopf eniporl

den Kops empor, das Her; gestählt!

Noch ist dein Leben nicht verfehlt.

Verscheuche nur die Lehn suchtsträume,

Verlast' die alten Moder-Räume,

Ermanne dich und schüttle ab
Den Staub von deines Glückes Grab!

Vings lockt die Ferne übermächtig
Vach Ländern, fremd und märchrnprächtig!
Fern von vergang'ner Tage Spur,

Ln dafeinsfroher Urnatur,

Kannst du aus Kleinmuth dich erheben
Zu neuem Kampf und neuem Streben.

Die Welt ist grost, die Welt ist weit...
Versuch' es und entflieh' dem Leid!

Maximilian Lern.

Unteroffizier: „Kerls, die Kniebeugen müßt Ihr mit solcher Eleganz

Ein Schlaumeier.

Zukünftige Schwiegermutter:
„Gestehen Sie einmal, was haben Sic für
sich gedacht, als Sic meine Tochter das
erste Mal in der Gesellschaft sahen?" —
Bräutigam: „Muß die eine liebens-
würdige Mama haben!"

Frühlingsboten.

Äch wie laug in diesem Jahre
Ließ der Winter uns erbeben,
Uber endlich schallt es jubelnd: —
Frühlingsahnen, Frühlingsleben.

Festlich sprossen schon die Lätzchen
An des Baches mos'gen Weiden,

Und aus seiner winterhülle
Guckt das Primelchen bescheiden.

Auf dem Hofe prüft der Bauer
Seines Pfluges scharfes Eisen,

Auch das Staarvolk fand sich ein schon
Und erzählt von seinen Reisen.

Bald auf neuergrünter Wiese
Wird der Storch die Flügel spreizen
Und — auf meiner tNonatsrechnung
Fehlen fünfzehn Mark für Heizen.

Naiv.

„Warum laufen Sie denn immer so
"u's Fenster, Therese?" — „Ach, gnädiges
Fräulein, das Militär muß gleich vorbei
kommen!" — „Aber was ist denn da da-
bei?," — „Mein Schatz, gnädiges Fräu-
lein !"

(Der Protz als Freier.) „. . Können Sie aber auch meine
Tochter ernähren?" — „Nur die Tochter?! . . Ihre ganze
Familie kann ich ernähren!"