Fliegende Blätter (106.1897 (Nr. 2684-2709))

190 Zwei fatale

. . Bei dem Lcichenbegängniß des
Schreinermeisters Hobel fiel besonders
die außerordentlich große Zahl der
Leimtragenden auf.

Druckfehler.

. . Am Schluffe des Festes sang die
ganze Barbierinnung das schöne Lied:
„Schneiden thut weh."

Vereinfachung.

„Ihr Lausbuben, geht Ihr von dem Baum herunter! Wart', ich
werd' Euch Aepfel stehlen! Das sag' ich Euerem Vater!"

„Herr Förster, sagen Sie's ihm nur gleich — der Vater sitzt ja

Stiefel

und

Pantoffel.

er Stiefel sprach ver-
ächtlich

Zu dem Pantoffel einst:
„Du bist nicht ebenbürtig
Mit mir, wie du wotzt
meinst.

Ich bin der Stolz des Mannes,

Lm Frieden wie in: Krieg,

Und meinen blanken Sporen
Verdankt er Ruhm und Sieg!

Cs kostet meist ein Lächeln,

So oft man von dir spricht;

Ln bessere Gesellschaft
Kommst überhaupt du nicht!" —

„O"> sprach seht der Pantoffel,

„Frag' doch in Dorf und Stadt,

Wie mancher Held mit Sporen

Vor mir gezittert hat!" s. 3. stritt.


Fatale Zerstreutheit.

Professor (Nachts heimkehrend): „Denk' Dir,
Louise, was mir passirt ist! Ein gold'nes Armband
habe ich gefunden! . . Ich habe es natürlich gleich bei
der Polizei deponirt!"

Gattin: „Das ist ganz recht. Hast Dn aber
auch, wie ich Dich Morgens bat, mein gold'nes Arm-
band zur Reparatur getragen?"

Für's Leben.

Jeiner Jugendzeit Gedächtnis;.

Hut' es treu! was du erlebt
Früh als Lind, ist ein Vermachtnisi,
Das oft Mann und Greis erhebt.

Von der Sch m irre.

„Herr Direktor, sind Sic denn auch wirklich für
die Aufführung des angekündigten, schwierigen
Stückes vorbereitet?" — „Gewiß! Habe bereits die
schwierigsten Rollen gestrichen!"

•>-Egoismus. —b

Äm Herzen hat Leder rin Kämmerlein;
Dort wechseln ab mit den Lahren
Die Amme, die Mutter, das Schätzchen fein.
Die Frau und die Kinüerfchaaren.

Doch neben dem Kämmerchen außerdem
Hat Leder ein großes Zimmer;

Dort wohnt als Miether breit und bequem
Das eigene Lch für immer! c. ffir.


auch mit droben!