„Du grüner Wald“ — so klang es —
„Bist mein und ich bin dein;
In deinem Schatten leb’ ich,
Will ich begraben sein!" —
So wuchs im Wald das Königskind
Und ward eines Königs Frau; —
Doch als sie starb, da wölbt’ man ihr
Einen stolzen Marmorbau,
Und baut einen Wald von Säulen
Um ihren Sarkophag;
D’rauf schien durch bunte Fenster
Nur trüb der lichte Tag. — —
Königin Waldlieb.
So lag sie tausend Jahre —
Da. brach die Zeit den Stein
Und über die zerfallenden Mauern
Drang der Wald herein:
Voran die kleinen Moose,
Die Farren folgten nach,
Bis der Buchen drängende Wurzel
Die Marmorfliessen brach.
Da grünt es um die Grabstatt,
Grün rankt sich’s d’rtiber hin:
Nun schirmt der Wald, der treue,
Seine schlafende Königin. — — —
199
Mag drauss’ die Welt sich wenden
Und drehen um und um:
Brombeer und wilde Rose
Die wachsen um mich herum ;
Sie blühen und ranken weiter,
Bis Niemand kennt die Stell',
Als nur die alte Holzfrau
Und der purscliende Waidgesell,
Und jener alte Gnome,
Der an die Felswand schrieb:
„Da unten, da ruht Einer,
Der hatte den Wald so lieb I" H. V.
Geht mir’s einmal zum Sterben,
Da braucht’s kein steinern Haus!
Tragt mich nur gleich von Anfang an
Zum grünen Wald hinaus;
Wo leis die Tannen rauschen
An moosiger Felsenwand,
Da legt mich unter die Farren
Im schlichten Waidgewand!
Dann springen die Reh’ und Hasen
Zum Trauerconduct herbei;
Spielhahn und Drossel singen
Die fröhliche Litanei.
Dann mögen die Zeiten stürmen
Und brechen Thurm und Stein:
Der Wald und ich, wir Beide,
Wir sind so selig allein.
Eine finge Kellnerin.
»Noch eine Mas; gefällig, Herr Jnspeetor?"
»Aber Kathi, jetzt Hab' ich Ihnen doch schon dreimal gesagt,
“rtfi ich nichts mehr trinke!"
»Ich Hab'halt g'meint, als Anerkennung für Ihre Stand-
haftigkeit!"
M o d e r tt.
»• . . Der alte, verdienstvolle Gelehrte soll ja in größtem
’lend leben! Geschieht denn gar nichts für ihn?"
»Gewiß! Es wird ja feit Jahr nnd Tag zn einem Denk-
mal für jf)U gesammelt!"
Ans einem modernen Roma».
„. .Da schlag die Uhr acht, nnd der Beginn der Sonntags-
rnhe zwang den schändlichen Ränder, die Verfolgung anfzugeben.
Aribert war gerettet!" _
Malitiös.
Kritiker: „Der Dialog in Ihrem naturalistischen Märchen-
Drama ist sehr originell!" — Dichter: „Oh — ich danke!" —
Kritiker: „So gemein sprechen nämlich die Leute im gewöhn-
lichen Leben nie!" _
Boshaft.
„Der Hikki hat ja Ausverkauf wegen Todesfall! Wer ist
denn bei ihm gestorben?" — „Sein einziger Kunde I"
21*
„Bist mein und ich bin dein;
In deinem Schatten leb’ ich,
Will ich begraben sein!" —
So wuchs im Wald das Königskind
Und ward eines Königs Frau; —
Doch als sie starb, da wölbt’ man ihr
Einen stolzen Marmorbau,
Und baut einen Wald von Säulen
Um ihren Sarkophag;
D’rauf schien durch bunte Fenster
Nur trüb der lichte Tag. — —
Königin Waldlieb.
So lag sie tausend Jahre —
Da. brach die Zeit den Stein
Und über die zerfallenden Mauern
Drang der Wald herein:
Voran die kleinen Moose,
Die Farren folgten nach,
Bis der Buchen drängende Wurzel
Die Marmorfliessen brach.
Da grünt es um die Grabstatt,
Grün rankt sich’s d’rtiber hin:
Nun schirmt der Wald, der treue,
Seine schlafende Königin. — — —
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Mag drauss’ die Welt sich wenden
Und drehen um und um:
Brombeer und wilde Rose
Die wachsen um mich herum ;
Sie blühen und ranken weiter,
Bis Niemand kennt die Stell',
Als nur die alte Holzfrau
Und der purscliende Waidgesell,
Und jener alte Gnome,
Der an die Felswand schrieb:
„Da unten, da ruht Einer,
Der hatte den Wald so lieb I" H. V.
Geht mir’s einmal zum Sterben,
Da braucht’s kein steinern Haus!
Tragt mich nur gleich von Anfang an
Zum grünen Wald hinaus;
Wo leis die Tannen rauschen
An moosiger Felsenwand,
Da legt mich unter die Farren
Im schlichten Waidgewand!
Dann springen die Reh’ und Hasen
Zum Trauerconduct herbei;
Spielhahn und Drossel singen
Die fröhliche Litanei.
Dann mögen die Zeiten stürmen
Und brechen Thurm und Stein:
Der Wald und ich, wir Beide,
Wir sind so selig allein.
Eine finge Kellnerin.
»Noch eine Mas; gefällig, Herr Jnspeetor?"
»Aber Kathi, jetzt Hab' ich Ihnen doch schon dreimal gesagt,
“rtfi ich nichts mehr trinke!"
»Ich Hab'halt g'meint, als Anerkennung für Ihre Stand-
haftigkeit!"
M o d e r tt.
»• . . Der alte, verdienstvolle Gelehrte soll ja in größtem
’lend leben! Geschieht denn gar nichts für ihn?"
»Gewiß! Es wird ja feit Jahr nnd Tag zn einem Denk-
mal für jf)U gesammelt!"
Ans einem modernen Roma».
„. .Da schlag die Uhr acht, nnd der Beginn der Sonntags-
rnhe zwang den schändlichen Ränder, die Verfolgung anfzugeben.
Aribert war gerettet!" _
Malitiös.
Kritiker: „Der Dialog in Ihrem naturalistischen Märchen-
Drama ist sehr originell!" — Dichter: „Oh — ich danke!" —
Kritiker: „So gemein sprechen nämlich die Leute im gewöhn-
lichen Leben nie!" _
Boshaft.
„Der Hikki hat ja Ausverkauf wegen Todesfall! Wer ist
denn bei ihm gestorben?" — „Sein einziger Kunde I"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Königin Waldlieb"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Andere Schreibweise des Titels: "Koenigin Waldlieb".
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 106.1897, Nr. 2704, S. 199
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg