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Moderne Philosophie.
rerr Professor Nappelbein
JS* Wandelt Morgens durch Len
Hain.
Sieh — da hält ein Bettelmann
Unfern Philosophen an.
Schwach vor Hunger, hohl und bleich,
Stammelt er: „Erbarmet Euch!
Lagt die Schrift Loch: gut und schön
Ist's, dem Nächsten Lehusteh'n." —
Der Professor faßt den Mann
Fest am Gnopf des Nockes an
Und versetzt: „Da irrt Ihr sehr!
Dieser Satz gilt längst nicht mehr.
Nietzsche (Zarathustra) spricht:
Dir allein hilf — andern nicht.
Deine Zwecke förd're nur,
Andern helfen — Unnatur!
Nächstenliebe — dummer Schnack,
Feldgeschrei für 's Lumpenpack!
Nückstchtslos die Arme rege,
Und steht Jemand dir im Wege,
Will dich wer zu hindern wagen,
Ohne Mitleid — Niederschlagen!
Somit, Freundchen, drück' Cr sich.
Denn Cr stört und hindert mich!" —
Und der Bettelmann versetzt:
„Irrig war — Las seh' ich fetzt —
Meine Ansicht. Doch ich lerne
Von Gefcheidt'ren immer gerne."
Damit langt' er Nappelbein
Eine mächt'ge Schelle 'nein.
„Letzt, Sie grundgelehrtes Haus,
Erst 'mal 's Portemonnaie heraus!..
So! Und nun die werthe Uhr!..
Danke! Zwar von Silber nur..
Und nun, Freundchen, drück' Er sich,
Denn Cr stört und hindert mich!"
Spricht's und schwindet. Starr wie
Stein
Steht Professor Nappelbein.
Von der Länge des Gesichts
Meldet die Geschichte nichts.
Georg Lütticher.
Druckfehler.
Hier ist ein Klavierspieler zu ertragen.
Ahn und Enkel.
Graf (in seiner Ahnengallerie): „Ihr alten Raubritter hattet es doch besser! Ihr
nahmt den Geldsäcken blos den Mammon ab — heut' müssen wir ihnen auch die
Töchter dazu abnehmen!" _
Lokalbericht: Gestern Nachmittags
4 Uhr Ivurde Großfcner bei Schreincr-
mcister Biersack gemeldet. Trotz sofort-
igen Eintreffens der Feuerwehr brannte
infolge des heftigen Windes die ganze
Schiveinerei nieder.
Strebs« m.
Gcsängnißdirektor: „Na, Ludickc, da
sind Sie ja schon wieder I . . Ich glaubte, Ihre
erste Strafe hätte Sie gebessert?!" — Sträf-
ling: „Herr Direktor, ich will noch besser
werden!"
S P r u ch.
°dcrgiß ja niemals diesen Spruch,
G Wenn er auch scheinbar lax is:
„Der „Kluge" poussirt die „Theorie",
Aber „heirathen" thut er die „Praxis"."
3. «.
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof--Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.
Hiezu das Beiblatt.
Moderne Philosophie.
rerr Professor Nappelbein
JS* Wandelt Morgens durch Len
Hain.
Sieh — da hält ein Bettelmann
Unfern Philosophen an.
Schwach vor Hunger, hohl und bleich,
Stammelt er: „Erbarmet Euch!
Lagt die Schrift Loch: gut und schön
Ist's, dem Nächsten Lehusteh'n." —
Der Professor faßt den Mann
Fest am Gnopf des Nockes an
Und versetzt: „Da irrt Ihr sehr!
Dieser Satz gilt längst nicht mehr.
Nietzsche (Zarathustra) spricht:
Dir allein hilf — andern nicht.
Deine Zwecke förd're nur,
Andern helfen — Unnatur!
Nächstenliebe — dummer Schnack,
Feldgeschrei für 's Lumpenpack!
Nückstchtslos die Arme rege,
Und steht Jemand dir im Wege,
Will dich wer zu hindern wagen,
Ohne Mitleid — Niederschlagen!
Somit, Freundchen, drück' Cr sich.
Denn Cr stört und hindert mich!" —
Und der Bettelmann versetzt:
„Irrig war — Las seh' ich fetzt —
Meine Ansicht. Doch ich lerne
Von Gefcheidt'ren immer gerne."
Damit langt' er Nappelbein
Eine mächt'ge Schelle 'nein.
„Letzt, Sie grundgelehrtes Haus,
Erst 'mal 's Portemonnaie heraus!..
So! Und nun die werthe Uhr!..
Danke! Zwar von Silber nur..
Und nun, Freundchen, drück' Er sich,
Denn Cr stört und hindert mich!"
Spricht's und schwindet. Starr wie
Stein
Steht Professor Nappelbein.
Von der Länge des Gesichts
Meldet die Geschichte nichts.
Georg Lütticher.
Druckfehler.
Hier ist ein Klavierspieler zu ertragen.
Ahn und Enkel.
Graf (in seiner Ahnengallerie): „Ihr alten Raubritter hattet es doch besser! Ihr
nahmt den Geldsäcken blos den Mammon ab — heut' müssen wir ihnen auch die
Töchter dazu abnehmen!" _
Lokalbericht: Gestern Nachmittags
4 Uhr Ivurde Großfcner bei Schreincr-
mcister Biersack gemeldet. Trotz sofort-
igen Eintreffens der Feuerwehr brannte
infolge des heftigen Windes die ganze
Schiveinerei nieder.
Strebs« m.
Gcsängnißdirektor: „Na, Ludickc, da
sind Sie ja schon wieder I . . Ich glaubte, Ihre
erste Strafe hätte Sie gebessert?!" — Sträf-
ling: „Herr Direktor, ich will noch besser
werden!"
S P r u ch.
°dcrgiß ja niemals diesen Spruch,
G Wenn er auch scheinbar lax is:
„Der „Kluge" poussirt die „Theorie",
Aber „heirathen" thut er die „Praxis"."
3. «.
Verantwortlicher Redacteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof--Buchdruckerei von E. Mühlthalcr in München.
Hiezu das Beiblatt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ahn und Enkel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)