218 Lapsus calami.
ist und die Ehrenpforten nur sehr dürft-
igen Tannenschmuck aufweisen. Dagegen
trägt der vor der ersten Ehrenpforte auf-
gestellte Bürgermeister an jedem seiner
weit ausgespreizten Finger lange Bänder
in den Reichs- und Landesfarben. Auch
der Herzog bemerkt dies mit Erstaunen,
und nach erfolgter Ansprache und Er-
widerung frägt er lächelnd: „Das ist
wohl eine Ortssitte bei Ihnen, Herr-
Bürgermeister, sich bei festlichen Gelegen-
heiten die Hände so mit Bändern zu
schmücken?" — „Ei nein, Hoheit", sagt
der Bürgermeister, „so dumme Sitten
gibt's nit bei uns heroben. Das hat der
Herr Landrath so befohl'n. Selbig's
muß wohl bei Euch herunten so Sitte
sein!" — „Der Herr Landrath? Wie
das?" frägt der Herzog belustigt.
„No ja, Hoheit, da steht's ja — Ihr
könnt's selber lesen", sagt der Bürger-
meister, aus seiner Westentasche eine
Depesche hervorziehend und sie dem
Herzog hinreichend.
Bei der Ausfertigung der Depesche
des Landraths war aus Versehen ein
Buchstabe weggeblieben und so liest der
Herzog: „Ich mache Sie noch darauf
aufmerksam, daß Sie zum Empfange
Seiner Hoheit an jeder Pfote die Rcichs-
und Landesfarben anznbringen haben."
Der Rekrut in Verlegenheit.
Rittmeister (nachdem der Herr Oberst der Instruktion der Schwadron bei-
gewohnt): „Kutschke, kommen Sie 'mal her! . . .
Kutschke, mein Sohn, warum lachten Sie immer-
fort während der Instruktion?"
Kutschke: „Herr Rittmeister, hat der Herr
Lieutenant gesagt, sollen wir lachen, wenn macht
Herr Oberst Witz; Hab' ich nicht gewußt, wenn
Herr Oberst macht Witz und so Hab' ich lieber
immer zugelacht!"
Glück.
"C’Clos Glück ist? wer das sagen kann,
Dem ward es noch nicht geboren;
Und wer, was Glück ist, sagen kann,
Der hat es schon wieder verloren.
Älb. Roderich.
S ch l a ».
Mann: „Warum willst Du den Hut nicht mehr
tragen? Alle meine Freunde finden Dich entzückend
in demselben!"
Frau (liebenswürdig): „Darum sollst Du mir
ja gerade einen neuen kaufen. . . ich will andern
Männern nicht gefallen!"
ist und die Ehrenpforten nur sehr dürft-
igen Tannenschmuck aufweisen. Dagegen
trägt der vor der ersten Ehrenpforte auf-
gestellte Bürgermeister an jedem seiner
weit ausgespreizten Finger lange Bänder
in den Reichs- und Landesfarben. Auch
der Herzog bemerkt dies mit Erstaunen,
und nach erfolgter Ansprache und Er-
widerung frägt er lächelnd: „Das ist
wohl eine Ortssitte bei Ihnen, Herr-
Bürgermeister, sich bei festlichen Gelegen-
heiten die Hände so mit Bändern zu
schmücken?" — „Ei nein, Hoheit", sagt
der Bürgermeister, „so dumme Sitten
gibt's nit bei uns heroben. Das hat der
Herr Landrath so befohl'n. Selbig's
muß wohl bei Euch herunten so Sitte
sein!" — „Der Herr Landrath? Wie
das?" frägt der Herzog belustigt.
„No ja, Hoheit, da steht's ja — Ihr
könnt's selber lesen", sagt der Bürger-
meister, aus seiner Westentasche eine
Depesche hervorziehend und sie dem
Herzog hinreichend.
Bei der Ausfertigung der Depesche
des Landraths war aus Versehen ein
Buchstabe weggeblieben und so liest der
Herzog: „Ich mache Sie noch darauf
aufmerksam, daß Sie zum Empfange
Seiner Hoheit an jeder Pfote die Rcichs-
und Landesfarben anznbringen haben."
Der Rekrut in Verlegenheit.
Rittmeister (nachdem der Herr Oberst der Instruktion der Schwadron bei-
gewohnt): „Kutschke, kommen Sie 'mal her! . . .
Kutschke, mein Sohn, warum lachten Sie immer-
fort während der Instruktion?"
Kutschke: „Herr Rittmeister, hat der Herr
Lieutenant gesagt, sollen wir lachen, wenn macht
Herr Oberst Witz; Hab' ich nicht gewußt, wenn
Herr Oberst macht Witz und so Hab' ich lieber
immer zugelacht!"
Glück.
"C’Clos Glück ist? wer das sagen kann,
Dem ward es noch nicht geboren;
Und wer, was Glück ist, sagen kann,
Der hat es schon wieder verloren.
Älb. Roderich.
S ch l a ».
Mann: „Warum willst Du den Hut nicht mehr
tragen? Alle meine Freunde finden Dich entzückend
in demselben!"
Frau (liebenswürdig): „Darum sollst Du mir
ja gerade einen neuen kaufen. . . ich will andern
Männern nicht gefallen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lapsus calami" "Der Rekrut in Verlegenheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 107.1897, Nr. 2732, S. 218
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg