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HWeim Naxlwirth sitzt der Forstmeister, der Postmeister, der
Bürgermeister und der Schulmeister. — Jeder von ihnen
hat ein Viertel wein vor sich. Der Forstmeister hat das Wort
und er siihrt's gehörig. Was das wieder sür ein Winter ge-
wesen sei, erzählt er; allein Pen sür's Wild hält' er sechs-
tausend Fuhren gebraucht. Die anderen Herren reißen Mund
und Augen aus, aber Reiner wagt zu zweifeln. Denn zweifeln
an einer Red' vom perrn Forstmeister — das mir’ eine gewagte
Lache; in den Grund und Boden Hineinwettern thät' er Einen
mindestens d'rum. Nur ein Bäuerlein, das ganz einschichtig und
bescheiden bei einem Glasl Lchnaps sitzt, hört's recht ungläubig
mit an, muckt aber natürlich nicht
auf, sondern denkt sich blos: „Wart'
nur, Lugenbeutel, dich derwisch' ich
schon!" —
Etliche Tag' später klopft's respekt-
voll an bei der Forstkanzlei und das
Bäuerlein kommt zur Thür' herein.
„Was willst denn Du?" schnauzt der
Forstmeister. Aber der Bauer bringt
einen Zettel vor und sagt: ,,I' thät'
halt recht schön g'horsamst bitten, perr
Forstmeister, eine Rechnung hätt' i'
über a' Fuhr' peu vom Winter!" —
„was? A' Fuhr' peu?" schreit der
Forstmeister, „wo wir in dem Winter
so wenig peu 'braucht haben?!. y Hab'
kein peu von Dir 'kriegt!" — „palten
S’ zu Gnaden, perr Forstmeister", sagt das Bäuerlein unver-
drossen „die G'schicht' war halt so: I' Hab' im Winter a'mal
a' Fuhr' peu — a' schöne Fuhr' war's, meiner Leel' ----- von
der Alm 'runterg'führt! Da, wie i' in die Klamm 'neinkomm',
is' auf a'inal a' Rud'l Gamsböck' da — die Viecher fall'n dir
glei' über mei' Pen her — —— „Ah pah", schreit der Forst-
meister, ,,is' ja Alles net wahr! pätt'st sie weiterg'jagt! pätt'st
Dir z'helfen g'wußt!" — „Ja, z'helfen g'wußt", murmelt der
Bauer und kratzt sich hinter den Mhren, „z'helfen g'wußt!
Flüchten hab'n wir uns müssen aus'n Baum 'nauf, i' und mei'
Bua — sonst hätten f uns z'fammg'stoßen — und zuaschau'n
habär wir müssen, wia de Luadaviecher die ganze schöne Fuhr'
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HWeim Naxlwirth sitzt der Forstmeister, der Postmeister, der
Bürgermeister und der Schulmeister. — Jeder von ihnen
hat ein Viertel wein vor sich. Der Forstmeister hat das Wort
und er siihrt's gehörig. Was das wieder sür ein Winter ge-
wesen sei, erzählt er; allein Pen sür's Wild hält' er sechs-
tausend Fuhren gebraucht. Die anderen Herren reißen Mund
und Augen aus, aber Reiner wagt zu zweifeln. Denn zweifeln
an einer Red' vom perrn Forstmeister — das mir’ eine gewagte
Lache; in den Grund und Boden Hineinwettern thät' er Einen
mindestens d'rum. Nur ein Bäuerlein, das ganz einschichtig und
bescheiden bei einem Glasl Lchnaps sitzt, hört's recht ungläubig
mit an, muckt aber natürlich nicht
auf, sondern denkt sich blos: „Wart'
nur, Lugenbeutel, dich derwisch' ich
schon!" —
Etliche Tag' später klopft's respekt-
voll an bei der Forstkanzlei und das
Bäuerlein kommt zur Thür' herein.
„Was willst denn Du?" schnauzt der
Forstmeister. Aber der Bauer bringt
einen Zettel vor und sagt: ,,I' thät'
halt recht schön g'horsamst bitten, perr
Forstmeister, eine Rechnung hätt' i'
über a' Fuhr' peu vom Winter!" —
„was? A' Fuhr' peu?" schreit der
Forstmeister, „wo wir in dem Winter
so wenig peu 'braucht haben?!. y Hab'
kein peu von Dir 'kriegt!" — „palten
S’ zu Gnaden, perr Forstmeister", sagt das Bäuerlein unver-
drossen „die G'schicht' war halt so: I' Hab' im Winter a'mal
a' Fuhr' peu — a' schöne Fuhr' war's, meiner Leel' ----- von
der Alm 'runterg'führt! Da, wie i' in die Klamm 'neinkomm',
is' auf a'inal a' Rud'l Gamsböck' da — die Viecher fall'n dir
glei' über mei' Pen her — —— „Ah pah", schreit der Forst-
meister, ,,is' ja Alles net wahr! pätt'st sie weiterg'jagt! pätt'st
Dir z'helfen g'wußt!" — „Ja, z'helfen g'wußt", murmelt der
Bauer und kratzt sich hinter den Mhren, „z'helfen g'wußt!
Flüchten hab'n wir uns müssen aus'n Baum 'nauf, i' und mei'
Bua — sonst hätten f uns z'fammg'stoßen — und zuaschau'n
habär wir müssen, wia de Luadaviecher die ganze schöne Fuhr'
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Wildheu"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)