Fliegende Blätter (115.1901 (Nr. 2918-2944))

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
8. Zeitungs-Expeditionen angenommen.

Erscheinen wöchentlich einmal.

Preis, halbjährlich (26 Nrn.): für Deutschland

ms

6 -T 70, per Kreuzband 7 1 50 4/ einzelne
Nummer 30 ; — in Oesterreich-Ungarn 8 K.,

per Kreuzband 8 K. 50 h„ einzelne Nummer 3<> h.; 115. 23b.
— für die anderen Länder des Weltpost-
vereins 8 JUL.

(Alle Rechte für sämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)

rofessor Zimmerl — von näheren Bekannten wegen
seiner liebenswürdigen Eigenschaften nur „unser
Zimmerchen" genannt — hatte es sich in den Kops
gesetzt, Heuer allein eine Ferienreise zu unternehmen. Alle
Boxstellungen seiner Angehörigen, welche seine rührende Un-
beholsenheit in solchen Dingen des praktischen Lebens kannten,
reizten seinen Gelehrteneigensinn nur noch mehr; er bestand
absolut darauf, und so mußte man denn endlich seufzend
und nicht ohne Sorgen über den Ausgang dieses Wagnisses
zustimnren.

Schon mehrere Tage vor der Abfahrt erfaßte den guten
Professor ein unbeschreibliches Reisefieber. Er lief ununter-
brochen im ganzen Pause umher, packte die unnöthigsten
Sachen ein und verlegte dafür das Unentbehrliche in einer
weise, daß man Stunden brauchte, um es zu finden. Dann
wieder ging er fort und kam schwerbepackt mit einer Menge
großen Theils überflüssiger Dinge heim, die er sich meist sünd-
theuer hatte aufhängen lassen. Kurz und gut, Frau und
Tochter waren in gewissem Sinne wirklich froh, als endlich
die Scheidestunde schlug. Nachdem Zimmerl noch eine Reihe
guter Lehren seiner Gattin, theils überlegen lächelnd, inehr
noch nervös, ungeduldig angehört hatte, wurde er von seiner

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