Ein gutes Geschäft.
iQ Raffinirt. gs
81
n Schlackenhausen soll nächsten
Sonntag Schützenfest sein und
der pststige Dorfwirth macht hiezu
im Nachbarstädtchen verschiedene Ein-
käufe. Dabei greift ihn auch der
dortige Weinhändler Wasserhuber auf,
dein der Wirth gern aus dem Weg
geht, weil er weiß, daß die Bauern
nur über den gepantschten Wasser-
huber'schen Krätzer schiinpfen. Aber
wie der Weinhändler heut' von dein
Schützenfest hört, läßt er den Wirth
nicht mehr aus, zerrt ihir in feine
Probirstube, fetzt ihm ein ausnahms-
weise unverfälschtes feiires Gratis-
tröpfchen vor und bearbeitet den un-
lustigen Runden mit den verlockendsten
Vorstellungen, was er da für einen
fainofen „Bernkastler Doktor" und
„Rüdesheimer" hätte, die Flasche zu
\ Mark, ein Spottpreis, der Wirth
könne damit eiir Bombengeschäft machen,
weirn er 2 Mark verlange.
Der Andere hört längere Zeit ab-
lehnend zu; dem: er weiß recht gut,
daß Wasserhuber ihm den famosen
Gratistropfeir nur aufgetischt hat und
jetzt nur so tu ihn hineinredet, weil er
wieder ein gotteserbärmliches Zeug auf
Lager hat, das er um jeden Preis los-
schlagen will. Plötzlich aber lächelt der
pststige Wirth heimlich vor sich hin.
Gut, erklärt er dann, der Weinhändler
solle ihm 25 Flaschen von jeder Sorte
franko schicken, was aber nicht verkauft
werde, müsse er spesenfrei zurücknehmen.
Wasserhuber ist mit Freuden ein-
verstanden, liefert prompt und stndet
sich sogar selbst beim Schützenfest ein,
wo er eine schöne Zeche macht und
schließlich mit sauerem Gesicht eine
Flasche von seinem eigenen „Rüdes-
heiiner" trinkt, für die er zu seinem
bodenlosen Aerger fünf Mark be-
zahlen muß. Aber seine Pauptwuth
kommt erst beim Empfang der Retour-
rechnung des Wirthes, welche lautet:
Erhalten:
25 Flaschen Bernkastler Doktor;
2. 25 Flaschen Rüdesheimer.
Verkauft:
Eine Flasche Rüdesheimer.
A n b e i zurück:
25 Flaschen Bernkastler Doktor;
2% Flaschen Rüdesheimer;
Eine Mark baar.
Nach Schlackenhausen lieferte Wasser-
huber nie mehr.
T--
„Was schreibst Du denn da, Lucki?" — „Ich will nümlid
einen der nächsten Tage in der Delikatessenhandlung am Residenz
platz einbrechen und da lasst ich mir jetzt von der Firma de:
Prospekt kommen!"
- -
iQ Raffinirt. gs
81
n Schlackenhausen soll nächsten
Sonntag Schützenfest sein und
der pststige Dorfwirth macht hiezu
im Nachbarstädtchen verschiedene Ein-
käufe. Dabei greift ihn auch der
dortige Weinhändler Wasserhuber auf,
dein der Wirth gern aus dem Weg
geht, weil er weiß, daß die Bauern
nur über den gepantschten Wasser-
huber'schen Krätzer schiinpfen. Aber
wie der Weinhändler heut' von dein
Schützenfest hört, läßt er den Wirth
nicht mehr aus, zerrt ihir in feine
Probirstube, fetzt ihm ein ausnahms-
weise unverfälschtes feiires Gratis-
tröpfchen vor und bearbeitet den un-
lustigen Runden mit den verlockendsten
Vorstellungen, was er da für einen
fainofen „Bernkastler Doktor" und
„Rüdesheimer" hätte, die Flasche zu
\ Mark, ein Spottpreis, der Wirth
könne damit eiir Bombengeschäft machen,
weirn er 2 Mark verlange.
Der Andere hört längere Zeit ab-
lehnend zu; dem: er weiß recht gut,
daß Wasserhuber ihm den famosen
Gratistropfeir nur aufgetischt hat und
jetzt nur so tu ihn hineinredet, weil er
wieder ein gotteserbärmliches Zeug auf
Lager hat, das er um jeden Preis los-
schlagen will. Plötzlich aber lächelt der
pststige Wirth heimlich vor sich hin.
Gut, erklärt er dann, der Weinhändler
solle ihm 25 Flaschen von jeder Sorte
franko schicken, was aber nicht verkauft
werde, müsse er spesenfrei zurücknehmen.
Wasserhuber ist mit Freuden ein-
verstanden, liefert prompt und stndet
sich sogar selbst beim Schützenfest ein,
wo er eine schöne Zeche macht und
schließlich mit sauerem Gesicht eine
Flasche von seinem eigenen „Rüdes-
heiiner" trinkt, für die er zu seinem
bodenlosen Aerger fünf Mark be-
zahlen muß. Aber seine Pauptwuth
kommt erst beim Empfang der Retour-
rechnung des Wirthes, welche lautet:
Erhalten:
25 Flaschen Bernkastler Doktor;
2. 25 Flaschen Rüdesheimer.
Verkauft:
Eine Flasche Rüdesheimer.
A n b e i zurück:
25 Flaschen Bernkastler Doktor;
2% Flaschen Rüdesheimer;
Eine Mark baar.
Nach Schlackenhausen lieferte Wasser-
huber nie mehr.
T--
„Was schreibst Du denn da, Lucki?" — „Ich will nümlid
einen der nächsten Tage in der Delikatessenhandlung am Residenz
platz einbrechen und da lasst ich mir jetzt von der Firma de:
Prospekt kommen!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Raffinirt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)