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In der I-lLute-Z^ison.
Wirth (nachdem er die Rechnung einer Dame übergeben, die wegen des hohen Betrags in Ohnmacht fällt): „Piccolo,
hol' schnell der Dame ein Glas Wasser, und Sie, Jean, schreiben dafür noch 50 Pfennig' auf die Rechnung!"
!
Geld und Glück. ^
Moderne Fabel von E. Aiolani.
eld und Glück trafen einmal zufälliger Meise im
Wiener Easü zusammen.
Beide riefen zu gleicher Zeit nach dein Kellner,
und als dieser sich zuerst dem Gelds nahte, rief das
Glück empört aus:
„Herr Wirth, ich bitte um bessere Bedienung ■ ich bin
nicht gewöhnt, daß man mich warten läßt. Ich bin doch wohl
der Mächtigste von allen Ihren Gästen!"
„Solch ein Prahlhans l" rief da das Geld, „ich bin doch
weit mächtiger als das Glück!"
„chahahaha!" lachte das Glück aus vollen: Palse, „zeige doch
einmal Deine Macht!"
„Gut! Das will ich thunl Du sollst schon an ineine Macht
noch glauben!" erwiderte das Geld.
In diesen: Augenblick trat ein altes Weib, in Lumpen ge-
hüllt, in's Lass und bot Streichhölzer und Wachskerzen feil.
Und als dasselbe an den Tisch kam, wo das Geld bei einem
Sherry Tobler faß, den der Kelirter ihm nun gebracht hatte,
sprach das Geld zu dein Bettelweibe: „Kennst Du mich?"
„Nein", meinte treuherzig das Bettelweib, „ich erinnere mich
nicht, Dich gesehen zu haben I"
„Nieinals?"
„Nein, gewiß nicht I"
„Nun, wenn Du Streichhölzer verkaufst, da erhältst Du doch
etwas dafür!"
„cherr, den Erlös blicke ich kann: an; der wandert sofort
zum Bäcker und zun: Wirth, denen ich seit Langem große
Summen schulde. Ich sehe mir erst gar nicht an, was ich für
die Streichhölzer erhalte!"
„Und kennst Du mich?" rief nun das Glück vom Neben-
tische, wo dasselbe einen Windbeutel verschmauste.
Das Bettelweib schaute das Glück lange nachsinnend an und
ries dann aus: „Ja, Dich habe ich einmal schon gesehen — Du
kommst mir bekannt vor. Ich glaub', cs war vor vielen Jahren,
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In der I-lLute-Z^ison.
Wirth (nachdem er die Rechnung einer Dame übergeben, die wegen des hohen Betrags in Ohnmacht fällt): „Piccolo,
hol' schnell der Dame ein Glas Wasser, und Sie, Jean, schreiben dafür noch 50 Pfennig' auf die Rechnung!"
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Geld und Glück. ^
Moderne Fabel von E. Aiolani.
eld und Glück trafen einmal zufälliger Meise im
Wiener Easü zusammen.
Beide riefen zu gleicher Zeit nach dein Kellner,
und als dieser sich zuerst dem Gelds nahte, rief das
Glück empört aus:
„Herr Wirth, ich bitte um bessere Bedienung ■ ich bin
nicht gewöhnt, daß man mich warten läßt. Ich bin doch wohl
der Mächtigste von allen Ihren Gästen!"
„Solch ein Prahlhans l" rief da das Geld, „ich bin doch
weit mächtiger als das Glück!"
„chahahaha!" lachte das Glück aus vollen: Palse, „zeige doch
einmal Deine Macht!"
„Gut! Das will ich thunl Du sollst schon an ineine Macht
noch glauben!" erwiderte das Geld.
In diesen: Augenblick trat ein altes Weib, in Lumpen ge-
hüllt, in's Lass und bot Streichhölzer und Wachskerzen feil.
Und als dasselbe an den Tisch kam, wo das Geld bei einem
Sherry Tobler faß, den der Kelirter ihm nun gebracht hatte,
sprach das Geld zu dein Bettelweibe: „Kennst Du mich?"
„Nein", meinte treuherzig das Bettelweib, „ich erinnere mich
nicht, Dich gesehen zu haben I"
„Nieinals?"
„Nein, gewiß nicht I"
„Nun, wenn Du Streichhölzer verkaufst, da erhältst Du doch
etwas dafür!"
„cherr, den Erlös blicke ich kann: an; der wandert sofort
zum Bäcker und zun: Wirth, denen ich seit Langem große
Summen schulde. Ich sehe mir erst gar nicht an, was ich für
die Streichhölzer erhalte!"
„Und kennst Du mich?" rief nun das Glück vom Neben-
tische, wo dasselbe einen Windbeutel verschmauste.
Das Bettelweib schaute das Glück lange nachsinnend an und
ries dann aus: „Ja, Dich habe ich einmal schon gesehen — Du
kommst mir bekannt vor. Ich glaub', cs war vor vielen Jahren,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"In der Haute-Saison"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 115.1901, Nr. 2936, S. 219
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg