Fliegende Blätter (115.1901 (Nr. 2918-2944))

Der Bau in i nt G arte ir.

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Hrvischen Levkojen und Sonnenrosen, rund und stattlich war
er gewachsen, wohlgepflegt, vom Geziefer gereinigt, gepfropft und
beschnitten und vom Gärtner sorgsam am Pfahle heraufgezogen.
Die Wurzeln wohlig im fetten Boden, spreitete er fein Gezweig,
frei und behaglich sich dehnend, schwer von süßen goldgelben Früchten.

Nicht lveit von ihm, draußen am Graben, kauerte einsam der
Schlehenbusch, voller Spinnweb und Staub, armselig, verbrannt
und zerzaust, und drängte die hageren Aermchen verlangend durch
den Zaun.

„Dn Gassenjunge!" schalt if)u patzig der Baum in: Garten,
„wach', daß Du fortkommst! Hier wohnen nur bessere Leute!

Du mit Deinen paar sauren Schlehen! Schäme Dich, schäme Dich!

.Pfui Teufel!° sagt Jeder, der unversehens hineinbeißt!-Da

siehe mich an! Schau'meine Herrlichkeit! Alles ans eigener Kraft!
Alles voll schönster thenerster Eierpflanmen, saftig und süß, zehn
blanke Groschen die Metze!"

Der arme Wildling duckte den Kranskopf, scher: und trotzig,
rrnd schwieg.

Aber die Svrme küßte ihn mit ihren goldensten Strahlen, der
Herbstwind wob ihm Silberfaden in's Haar, und die Nacht schmückte
ihn mit funkelnden Perlen. veinhnrd Volker.


in jeder schon vernahm, ich glaube,
Von der Sabinerinnen Raube;

Doch lange schwieg Historia
Von dem, was hinterher geschah,

Bis jüngst man fand ein schimmlig Blatt,
D’rauf Livius es beschrieben hat.

Im Anfang war man ganz entzückt,

Wie gut die kühne That geglückt.

In allen Strassen Arm in Arm

Sah man der jungen Paare Schwarm.

Kam man an einem Haus vorbei,

So schallt’ es d’raus wie Kiisserei.

Und wer hineinsah, sapperlot,

Der ward bis an die Ohren roth.

Bald aber flüstert’ man: O Graus,

Wie eiend sieht der Mucius aus!

Und dort, der Cajus, sprach man bange,

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