Fliegende Blätter (115.1901 (Nr. 2918-2944))

315

Pas Reh und die Ruh.

sank tödlich getroffen zu Boden. Die Rugel eines Sonntags-
jägers - es war nämlich Sonntag Nachmittag — hatte das
Reh gefehlt und sie durchbohrt.

„Undankbar sind die Menschen", klagte die Ruh mit ihrem
letzten Seufzer, „und unberechenbar sind sie in ihrer Laune
und das Reh, das eiligst in den Wald sprang, nahm sich fest vor'
nie wieder zu nahe an eine Ruh hinzugehen: „Da könnte man
schließlich 'mal aus versehen getroffen werden!" meinte es.

D. Jegerl.

Auch ein Tantalus,

„Nun, Herr Blasi, auch wieder aus der Sommerfrische zurück?
Wie war's denn heuer? Schrecklich heiß — nicht wahr?" — „Ach,
schlimm war's schon, aber auf der Heimfahrt ist mir 'was passirt
— was Fürchterliches, das ich in meinem Leben nicht ver-
gessen werde. Denken Sie, in der größten Gluthitze haben
wir eine halbe Stunde aus freier Strecke gehalten!" —
„Nun, das ist unangenehm, aber doch nicht so 'was Schreckliches!"
„Ja ja.. . aber denken Sie sich:

Der Hauptschmerz.

„Daß i' Zahnweh Hab', sell thut nix; aber sell
ischt arg: i' fa; trtoi'm Hundle net pfoife!"

Moderne Jugend.

„. . . Ein Fahrrad können wir Dir wirklich nicht kaufen,
Junge — das erlauben unsere Mittel nicht!" — „Ach geh',
Mama... ich Hab' mich doch im Auskunstsbüreau über Etlch
erkundigt!" _

27*