Fliegende Blätter (116.1902 (Nr. 2945-2970))

Du fängst recht viel' Fliegen und ich steck' sie in die Tinte

Das Lied vom Wein und Wasser.

Die kannte und kennt der Germane nicht
Und wird sie auch nimmer erfahren:

Lr ist auf den Rater gerad'zu erpicht,

Lr zieht ihn herbei an den Haaren!

Ja, den Durst, den furchtet der deutsche Mann
Und sucht ihn, wo 's geht, zu ertränken;

Doch da der Lujon leider schwimmen kann,

Heißt 's die Becher, die funkelnden schwenken!

So schwenkt sie denn wieder und wieder noch,

Daß der Durst seinen Untergang finde —

Am Ende, am Ende gelingt es uns doch,

Bur hoff' ich — nicht gar zu geschwinde!

Georg Bötticher.

Rücksichtsvoll.

.°°°^===g° Dic kleinen Künstler. 3U

(Ein Bubenstreich in 4 Bildern.)

Barbier (zun: Lehrling, nachdem dieser einem Fremden die
eine Hälfte des Gesichtes rasirt hat): „So, Pepi, seht laß' den
Herrn erst a' Biss'l verschnaufen, eh' D' mit der anderst:
Seilst: anfangst!"

Der Pantoffelheld.

„Da lef' ich in: Bürgerlichen Gesetzbuch, daß die Ehe geschieden
werden kann, wenn ein Ehegatte sich ein Jahr lang gegen den
Willen des andern Ehegatten in böslicher Absicht von der häus-
lichen Gemeinschaft ferngehalten hat. . . . Aber das gibt's doch
nie und nimmer! Das traut sich sa kein Ehemann!"

„Du, Hans, die Gouvernante schläft; wir wollen einstweilen
das Zimmer modern ausmalen! . . .

und laß' sie dann laufen!"-

„Hurrah, die

4