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QI o in tu y der Flieger.

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und das war gut; denn der perr wurde später einmal irgendwo
gelyncht, als er bei der Beraubung einer Bank die Unvorsichtigkeit
beging, sich erwischen zu lassen. Sein letzter Seufzer soll eine
bitt're Anklage gegen mich gewesen sein. Auch andere Anerbieten
wurden mir gemacht, aber sie hatten alle mehr oder weniger
einen nicht ganz Hellen Hintergrund, und deßhalb paßten sie mir
nicht. Ich wollte einen soliden, reellen Lrwerbszweig, und so
wurde ich Schmuggler für Mr. Samptown's Brillanten-Lxport-
geschäft.

Mr. Samptown kaufte nämlich den Gräbern ihre Brillanten,
die fie ausgebuddelt hatten, ab und brachte fie nach dem Süden in
die großen Städte. Doch hinderten ihn an der gewünschten Ent-
faltung seines Geschäftes die Grenzaufseher, welche die Steinchen
mit recht hohen Zöllen belegten. Diesem unangenehmen Zustand
hals ich rasch und einfach ab. Mr. Samxtown reiste von nun an
ohne Brillanten über die Grenze. Die Steine bekam vielmehr
ich in Verwahrung, und wenn dann die Nacht hereingebrochen
war, stieg ich dicht vor der Grenze, aber so, daß man mich von
dort aus nicht sehen konnte, einige hundert Meter in die Lust

und aus der anderen Seite wieder hinunter,
übergab Mr. Samptown sein Eigenthum, und
dainit war das Geschäft gemacht. Ich kann
Euch sagen, es florirte großartig
und schon nach einein Jahr er-
richtete sich Mr. Samptown eine

feenhafte Villa
und auch ich
hatte mir ein
erkleckliches
Sümmchen er-
übrigt. Das
konnte ich aber
um so leichter,
als ich fast gar

nichts für meine Person brauchte. Ich hatte nämlich die Be-
obachtung geinacht, daß mir das Fliegen um so leichter siel,
je weniger ich aß, und so beschränkte ich denn meine Mahl-
zeiten aus ein Minimum, wobei ich allerdings recht abmagerte.
Nach einigen Jahren waren Mr. Sainptown und meine Wenig-
keit — damals war ich wirklich eine Wenigkeit — steinreiche Leute.

Da erzählte mir eines Tages inein Prinzipal, er habe seine
Frau und seine Tochter aus Lhicago, wo sie bis dahin lebten,
kommen lassen und beabsichtige zur Feier ihrer Ankunft in seiner
Villa ein großes Fest zu geben, zu welchem er auch mich einlud.
Selbstverständlich nahm ich dankend an.

Am Abend des Festes waren alle Fenster hell erleuchtet, als

ich mit einigen Bekannten nach der Villa ging. Da schlug mir
ein Freund vor, statt wie gewöhnliche Menschen durch die Thüre,
nach meiner Art aus dem Luftwege durch eines der Fenster in
den Saal zu gelangen und so der Gesellschaft eine Aeberraschung
zu bereiten. Der Gedanke inachte mir Spaß, und gleich daraus
schritt ich über die Köpfe meiner Gefährten hinweg und an den
Wipfeln der Bäume vorbei den Fenstern zu, die sämmtlich mit
Stores verhangen waren. Ich fand sie jedoch alle verschlossen
und mußte lange Herumtasten, bis ich endlich eines entdeckte, das

nur angelehnt war. Ich öffitete es vollends, stieg ein, schob den
Vorhang zurück und befand mich in einem entzückend eingerichteten
Zimmer einer ebenso entzückenden jungen Dame gegenüber, die
in ihrem duftigen Ballstaat geradezu hinreißend aussah.

„Guten Abend, gnädiges Fräulein I" sagte ich möglichst unbe-
fangen, während mir doch bei so viel Liebreiz und Anmuth das
perz laut zu schlagen anstng.

„Guten Abend!" tönte es mit einem süßen Silberstimmchen
zurück. Dann gleich daraus:

„pände hoch oder ich schieße!" und dabei hielt mir
das engelhafte Wesen einen Revolver entgegen.

Instinktiv hob ich, wie verlangt, beide pände. „Aber mein
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Tommy der Flieger"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Albrecht, Henry
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 117.1902, Nr. 2978, S. 88

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