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Der pfiffige Schnauzl.

ein Viecherl — da kann mancher Mensch net hin! Hör'n
S' nur, was er kürzlich wieder g'macht hat! Wir hab'n
ihn also mit nach Planegg g'nommen, amüsieren uns
köstlich und hätten infolgedessen fast den Zug versäumt,
wir steigen schnell ein, und mei' 2llte wedelt der Frau
Wirtin, den Schnauz! im Arm, mit ihrem Taschentuch
einen warmen Abschiedsgruß um den andern zu. Auf
einmal fliegt 's Tüchel, das eine so windige Lebensweis'
nicht gewohnt war, davon.

Mei' Alte schreit auf und im selben Moment springt
der Schnauzl, die treue Seel', zum Fenster 'naus und fangt
's Tüchel auf. Dann lauft er dem Zug nach, bleibt
alleweil weiter zurück, schüttelt schließlich mit ’m Kopf,
bleibt steh'n und kehrt um.

Den Jammer von meiner Alten können Sie sich vor-
stcll'n! Voller Aufregung und Zweifel, was wir tun
soll'», fahren wir nach München.

Ich war schon d'rauf g'faßt, gleich wieder umzukehr'n
und nach planegg zurückzufahr'n, da — wir hab'n unser'n
Aug'n net traut — sitzt auf 'in Perron unser

Minuten später mit 'm
Schnellzug als blinder Pas-
sagier in i t g' f a h r e n und na-
türlich noch vor uns in
M ünch en ang eko m m en. —
Ja, ja — so g'scheit wenn einer
is, wie mein Schnauzl, da kann er
sich 'was einbilden!"

E. pieitfyner.

Line K

/Ainem Ritter lag Tag und Rächt
im Sinn

von den Amazonen die Königin.

Aber die trotzige Jungfrau gebot:

„So Kampf' mit mir auf Leben und
Tod!«

Mit gefchwung'nem Schwert auf des
Kampfes plan

Die Jungfrau stürmte zum Ritter
heran;

Mit Geschick und kühnem Mute sie
ficht

Und schont wahrhaftig den Gegner
nicht.

Doch ihr lautes Drohen den starken
Mann

Rieht sonderlich rühren und schrecken
kann,

Und sieh', nun kehrt er in lächelnder
Ruh'

Der Feindin des Schildes Fläche zu.

iegslift. °Z^° -

Ha, wackerer Waffenschmied, habe
Dank!

Der silberne Schild, der war spiegel-
blank;

Da die Jungfrau blickt in den hellen
Glanz,

vergißt sie Fechten und Kämpfen
ganz.

Sie sieht in dem silbernen, blanken
Schild

wie lebend ihr treuliches Spiegelbild:

So trotzig, so wild und doch wunder-
schön —

Sie muß gebannt in den Spiegel
seh'n.

Run sinkt der Schild und die Jung-
frau sich dreht

Jum Kampfe wieder — doch ist es
zu spät,

Denn der Ritter schlingt schon den
Arm um sie,

Hält sie gefangen mit leichter Müh'.

Tinen Augenblick war ihr Jorn entfacht.

Dann reicht sie dem Sieger die Hand und lacht:
„Du hast mich gewonnen! Ich sag' es frei!«
Und aus war — die Spiegelfechterei!

Schnauzl, wart't auf und apportiert meiner Frau 's
Taschentüchel!.. Denken Sie sich, ist der in planegg zehn


Th. Groß.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der pfiffige Schnauzl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1904
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 120.1904, Nr. 3055, S. 77

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