Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
274

Der Hundertmarkschein.

„Bedaurc — nur Silber und Banknoten I"

Vor Wut hätte er beinahe den neuen Hut weggefeuert, aber
ein Blick in den Spiegel zeigte ihm, wie nobel er damit aussah,
und deshalb ging er scheinbar gelassen seine Wege. Jetzt war
die Geschichte mit den fünf Doxxelkronen schon „brenzlig" ge-
worden. Er strengte seinen ganzen Scharfsinn an und kam end-
lich zu dem Entschlüsse, in dem Kolonialwaren-Geschafte nebenan
einen größeren Einkauf für den Haushalt zu machen und dort
die gewünschten Goldstücke einzumcchseln. Er erstand einen Posten
Zucker, Kaffee und ähnliche Haushaltungsartikel und ordnete deren
Verbringung in seine Wohnung an, wobei er das Ersuchen stellte,
auch seine sonstigen Einkäufe mit beizupacken, welchem Verlangen
bereitwilligst entsprochen wurde. Seinem Ersuchen um vier
Doppelkronen stellte der Kassier das lebhafteste Bedauern ent-
gegen; vor fünf Minuten habe er alles vorrätige Gold zur
Bank geschickt! Mit Silber könne er genügend dienen!!

Wutentbrannt gab Stanglhuber sein Rennen nach Gold auf
und da es schon spät geworden war, ging er schleunigst in die
Wirtschaft zum „fröhlichen Zecher", wo er mit seinen freunden
den Dämmerschopxen einzunehmen pflegte, um wenigstens nicht
um diese Erholung zu kommen und den gehabten Ärger Hinunter-
zuschmemmen. Er besorgte dies gründlich und kam mit erheb-
licher Verspätung zum Abendtisch nach Hause. Mit eisiger Kälte

empfing ihn die Gattin. „Nun, hast Du die fünf Goldstücke be-
kommen?" fragte sie, ernst wie ein Untersuchungsrichter. — Ec legte
den fünfziger, drei Zehnmarkstücke und einiges Silber wortlos
auf den Tisch des Hauses nieder und erwartete schwankend das
Urteil der Vorgesetzten Stelle. Das war schnell gesprochen.

„Die Resl, die dumme Gans, hat ihre Sach' noch weit besser
gemacht, wie Du. Die hat mir wenigstens meinen Hunderter
wieder gebracht, hat nicht cingekauft wie narrisch und war bei
ihrer Heimkunst immerhin nüchtern!" Stanglhuber aber setzte

sich tiefbewegt in die Kanapeeecke auf seinen schönen, nagelneuen
Zylinder — schwieg und duldete!

Auch ein S P e k u l a n t.

Lehrling: „Soll ich bei der Rechnung für die Frau Müller
schreiben: „wohlgeboren" oder „hochwohlgeboren"?.. Die Repa-
ratur macht 3 Mark 50!"

Prinzipal: „Schreiben Sie „hochwohlgcborcu" und
rechnen Sic 4 Marti" _

3n den Dornen.

Aaunkönig flattert im Busch —
husch, husch! —
Durch Dornen und Äste,

Und nickt und blinzelt mich
schelmisch an,
Dann schlüpft er zu Reste.

Hell im Grünen sein Sümmchen
klingt:

„was blickst du so mürrisch im
Maien 7

Ich sitze doch auch in Dornen drin,
freilich — — zu zweien!"

Reinhard Volker.

—- Splitter. <-

f^eiue Tugend kommt einem I Es ist verdächtig, wenn
im Leben so zu statten, wie j Kinder plötzlich aufhören, ver-
tue Bescheidenheit — der sangliche Fragen zu stellen,
andern. _ s. m. ! ©. e. w.

Das Sprichwort „Ehrlich währt am längsten"
stammt von einem ertappten Diebe. n. >:.

Es gibt zwei schöne Dinge ' Das Unglück mancher Men-
auf der Welt: Erinnern und ; schen besteht nicht darin, daß
Vergessen — und zwei häßliche: : sie zu wenig haben, sondern
Erinnern und Vergessen. ^ ,, j darin, daß sie zu viel wollen.

<D. 6. w.

. Sie wünschen, bei mir als Köchin einzutreten?
Haben Sie Ihre Zeugnisse bei sich?" — „Zengniss'? Lassen
S' Ihnen auf den Schwindel net ein, gnä' Frau! Ich Hab'
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Hundertmarkschein" "Eine praktische Köchin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Albrecht, Henry
Entstehungsdatum
um 1904
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 120.1904, Nr. 3071, S. 274

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen