Fliegende Blätter (122.1905 (Nr. 3101-3127))

Das Volk jubelt immer, wenn
es mich sieht; daher sehe ich cs
immer nur, wenn es jubelt.

Jeder meiner Ratgeber will mir
eine andere Brille aufsetzeu. Ich
muß mich in acht nehmen, daß sie
mir die Augen nicht verderben.

Ich muß doch sehr beliebt sein
im Volke. Es reißt sich um mein
Bild — ans den Münzen.

Eine interessante Geschichte.

Gedankensplitter eines
F ü r st c n.
denn ich meinen Höflingen
glaube, so habe ich noch nie ein
Unrecht getan — wenn es nicht
schon ein Unrecht ist, daß ich es
ihnen glaube. _
Um meine Millionen Unter-
tanen alle glücklich machen zu
können, müßte ich Millionen Arten
von Glück haben.

Den Krieg erklären? Nein!
Das heißt hunderttausend Todes-
urteile unterzeichnen.
Gestern entschuldigte sich ein
Höfling, daß er laut gelacht habe —
er hätte nicht gewußt, daß ich in
der Nähe sei. — Ich habe ihn ent-
lassen, weil er geglaubt hat, es
dürste bei mir nicht gelacht werden.
Ich sehne mich nach einem
Grobian. ÄNi. Noderich.
Ein verfängliches Thema.
„. . . Manche Begriffe lassen sich
sehr schwer definieren. Wissen Sie
z. B., was ein Kuß ist, Fräulein
Nanni? . . . Nicht!? — Na, da
haben Sie einen!"

Z n a n st r e n g c n d.
„Gehen Sie zu Gehcimrats zum
„tlvo o'olooU-toa.", Herr Huber?"
„Na! Z'wegen dem biss'l heißen
Wasser wert)' i' mir nöt zwoa
Stund' die hochdeutsche PaPP'n ein
henk'n!"

Prinzipal (zum verschuldeten Baron): . Sie sind also entschlossen, die reiche
Dame zu heiraten!? . . . Wollen Sic sie gleich sehen — oder wollen Sie lieber noch etwas
warten?"

Im Hciratsbnrcan.