Fliegende Blätter (122.1905 (Nr. 3101-3127))

Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun L Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für
die Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Oskar Lcchner in Wien l. — E. Mnhlthaler's Buch- und Kunstdrnckerei A. G. in München.
Hierzu das Beiblatt.

Die D i l e t t a n t e n - K a P e l l c.
Der Dirigent hat soeben den Taktstock
niedergelegt und verneigt sich gegen das
Publikum. Posaunt st (verdicht zu seinem
Nachbarn): „Js 's denn schon aus? Ich
Hab' ja noch drei Seiten!"


autelt ihm täglich in seinem eigenen Schnauserl hohnlachend an der Nase vorbei!"

Ein harter Schädel.
Bauer (beim Dreschen zu einem der
Knechte): „He, Mich'l, tu' Dein' Kopf net
allweil so weit vor! . . A' so a' Dreschflegl
kost' a' Geld!"
Unvorsichtig.
„Nein, wie Ihr Portier aber stottert!"
„Schrecklich — nicht wahr? Während
ich verreist war, hat er meinen Papagei
gepflegt, und denken Sie, jetzt stottert
der auch!"

Der Wind.
Öust'ge Blättermündchen
Tändeln, flüstern mit dem Wind.
In des Waldes Kinderstube
Ist der Wind das tollste Kind.
Veckt die Blüten,
Trägt die Düfte,
Lustig froh von Wrt zu Wrt
Und die allertiefste Sülle
Jagt er heiter lachend fort.
MutwiU' treibt ihn,
wenn die Hände
Er nach weißen Wolken streckt,
Sie zu Scherzgebilden formend,
Und sie bis zum Weinen neckt.
Und dann raunen leis die Bäume,
Halb im Iorn und halb im
Scherz,
Denn schon drückt der Wind sie
leise
Iärtlich an sein leichtes Herz.
Schmeichelnd küßt er
Alle Bäume
In des Waldes Kinderstube,
Und dann pfeift er
Wieder lustig
wie ein echter Gaffenbube.

Durch die Blume.

Verschuldeter Barou:
„Schade, daß der Bankier
Silberberg keine Tochter hat. .
ohne die würd' ich nicht leben
können!" _

„Ich muß mich immer wundern, Meesterin, daß Sie in Ihrem Alter noch mit
bloßem Auge die Wurst so fein schneiden können!"