Fliegende Blätter (122.1905 (Nr. 3101-3127))

—Schöne Aussicht. —
Junge Hausfrau (als das Dienstmädchen einen Kalbsschlegel
vom Metzger bringt): „Marie, ich denk', es wird das beste sein, ich
mache Schnitzel d'raus! . . Suchen Sie 'mal die Schcerel"

Macht der Gewohnheit.
Kellner (nach der Hochzeit, als er die kleine Mit-
gift vom Schwiegervater ausgezahlt bekommt): „So
ein Schmntzian . . , nicht einmal ein Trinkgeld hat
er mir gegeben!"

Der Liebling der Musen.
M^in armer Dichterling — der saß
^ Dumpf brütend in seiner Kammer.
Da ries er endlich verzweislungsvoll:
„Fürwahr, es ist ein Jammer!
Euch Verse, die ich voll Leidenschaft
An meine Liebste gerichtet.
Die ich mit meinem Äerzblut schrieb.
Die ich gereimt, gedichtet.
Euch muß ich veräußern um schnödes Geld,
Will ich nicht Lunger leiden;
Ich send' euch an die Redaktion —
Wie schwer fällt mir das Scheiden!".
Da öffnet leise sich die Tür,
And eintrat eine der Musen

Sie strich ihn zärtlich über's Äaupt
And drückte es an den Busen
And sprach: „Ich hörte klagen Dich
Am Deine Liebeslieder —
Du sollst sie nicht missen: in kurzer Zeit
Aast Du sie alle wieder!"

N" -Lvr? r)ik uei>h«xl>' ^chNfklikafel.

'"^Ver pepi macht sei'ßausaufgab':
ill' Lalel voller ,,i'".
„Do", äenlct er, „bal's cler Lehra
licht —
8chö' san >' —'leicht lobt er di'!" —
Mi andern Morgen steht er auf,
Zchangt glei' sei' Latel an,

llnä heult und sthreit als wie net
g'stheit:
„Der Deixel hat mir'; 'tan!
80 schön Hab' i' die Lipferln g'macht,
cklie i' 's net schöner kunnt',
Mk'rat jed's kiipferl auf sei' i —
Und heut' san s' alle unt'!"
0. gegerl.