Fliegende Blätter (122.1905 (Nr. 3101-3127))

Der kleine Schlaumeier. 173
„Nun, Knrlcheu, Du ißt doch den Kuchen sicher gau
gern?" ^ ..O ja, Tante — aber auch gern ganz!"

Fr ostnacht. >-

)1ach warmer Frühlingssonne
Die Vacht in Sturm und Lis!
Ls welkt die erste Blume,
Ls starrt das Blütenreis.
Der Sturmwind küßt die Blätter
So ungestüm und wild —
Und haucht sie an mein Fenster
Als Totenschattenbild.

Was wird die Sonne sagen,
Die segnend, hoffend schied,
Wenn ihre zarten Keime
Sie sterbend wiedersiehtI
Mir ist, als hört' ich Klagen
In Kacht und Frost und wind
Als weinte eine Mutter
Ach — um ihr liebstes Kind.
L>. I.

B e denlli ch.
Autor (im Zwischenakte der
unglückseligen Premiere in den Zu-
schauerraum schauend): „O weh,
jetzt ist's gefehlt — sogar die Cla-
queure sind sortgelaufen!"

Ein
gesellschaftliches Talent.
^er elfjährige Walter kommt
mit roten Backen von der Eisbahn
nach Hanse und erklärt strahlend
vor Munterkeit, daß es dort „ein-
fach wunderschön" gewesen. Der
Kurt sei dagcwesen, der Vetter-
Franz, dann der Richard und die
Lisett': später sei auch noch die
Irma gekommen, die er dann der
Lisett' vorgestellt habe. — Stolz
ans die zu Tage tretenden gesell-
schaftlichen Talente seines Sohnes,
frägt der belustigte Vater den
Walter, wie er die Beiden ein-
ander vorgestellt habe. „Weißt Du,
Papa", lautet die freudige Antwort
des hoffnungsvollen Jungen, „ich
Hab' ihne' halt die Köpf' z'sanun'-
g'stoße'I"
—
Ans der Schule.
Lehrer: „Paul, nenne mir ein
Wort, das gleichbedeutend ist mit
„einerlei"!"
Schüler (nach kurzem Besin-
nen): „Wurst!"
Aufrichti g.
„Denk' Dir, Alte, mir hat
heute nacht geträumt, wir wären
gar nimmer ausgekommen mit-



einander. Da hättest Du Ehescheidung bean-
tragt und wir wären auch richtig geschieden
worden! . .Du hättest schon all' Deine Sachen
zusammengepackt gehabt und wärst bereits
im Begriff gewesen, zu verschwinden!"
„Nun, und wie ist's weiter gegangen?"
„Ja was heißt weiter gegangen?! Wie's
halt bei solchen Traumen immer geht: Wenns am schönsten wird, wacht man ans!"