Fliegende Blätter (122.1905 (Nr. 3101-3127))

Entr n st u u g.
Herr Kohle übernachtet während der
Hautesaison in einem Wirtshaus. Der
Wirt kann ihm nur mehr ein Sopha zur
Benützung überlassen, das er noch dazu
mit einem anderen Touristen teilen muß.
„Nitz httr'n Sie 'mal", sagt er am
andern Morgen zum Wirt, „jetzt Hab' ich
die ganze Nacht mit dem Kerl ge-
schlafen — geschnarcht hat er wie 'ne
Brettmühle — nrtz könnten Sic wenig-
stens so freindlich sein nnd mir ihn —
twrstellen!"
Schwieriger Pump.
Rummel: „Na, reagierte Dein Alter?"
Bummel: „Hm — aber sauer!"

—Splitter.
Manchen hat cs zu einem verschlossenen
Menschen gemacht, daß er ein zu offener
stammeln lernt man als Kind,
sprecheil als Knabe, reden als Jüngling,
schweigen als Mann. M. w.
» Die Am sei.
jLtm dUorgengrau'n, im Sonnenschein
Lin klingendes Frohlocken
In Beeten, Iweiglein, Busch und Strauch:
Sie weiß so hold, so stark, so fein
Die Liebste anzulocken.
Der Abend naht, — zum tiefen Traum
Bereitet alles Leben
Sich langsam: — aus den Tiefen auf
Siehst du sie nun zum stolzen Baum
In grüne Jinnen schweben;
In Kronen jetzt aus tiefer Brust
Lin wundervolles Schlagen —
Kicht mehr der Liebsten, — sich allein.
Für sich, für sich, sich selbst zur Lust
Klingt jetzt ihr süßes Klagen.
A. wohlmitth.

Um Irrtum zu vermeid eu.
Richter: „Nicht genug, daß Sie dem
Kläger eine Ohrfeige gegeben, haben Sie
ihm auch noch einen Maßkrug am Kopf
zerschlagen!" — Angeklagter: „Ja
wissen S', Herr Richter, der hätt' ja sonst
gemeint, die ganz' G'schicht' war' mir a'
G'spaß,"

M ildcrnngsgru n d.


Besuch: „Wirtlich nn
passend, wie der Assessor
der jüngeren Schwester
seiner Braut die Cour
schneidet!"
Mutter: „Ach, wenn
er nur in der Fa-
milie bleibt!"