„Kellnerin, schnell noch a' Maß — met’ arm's Bubcrl
hat noch gar so an' argen Durst!" — „Gar kein' Durscht
Hab' i', Vata!" — „Hab' i' Di' g'fragt, Lausbub?!"
Von der Sch m i c r c.
„Aber die Rolle, in welcher der Direktor auftritt,
paßt doch gar nicht für ihn!"
„Ja wissen Sic, der ist so geizig, daß er jede Rolle,
in der niair was zu essen hat, selbst spielt!"
ALEXANDER UND DER BÜSSER
s-
uralter indischer Weisheit zu vernehmen.
Ganz besonders interessierten ihn die Gymnosophisten —
Büßer, welche lehrten, vor allem sei es zur Freiheit notwendig,
daß der Mensch sich jeglichen Aleidungsstückes entledige. Sie
Alexander und der Büßer.
gingen stets ungewandet und verlangten es auch von ihren
Jüngern.
Alexander entsendete den Bnesikritos in die Einsamkeit,
wo die berühintesten Gymnosophisten lebten, und ließ sie zu sich
bitten. Als aber Dnesikritos, der selbst ein Philosoph aus der
Schule des Aynikers Diogenes war, mit seiner Einladung zu dem
Gymnosophisten Aalanus kam, da wurde ihm kein freundlicher
Empfang bereitet. Aalanus befahl ihn: in barschem, hochfahren-
dem Tone, sofort alle Aleider abzulegen, sonst würde er überhaupt
nicht gehört werden, und wenn Zeus selbst ihn sendete. Endlich
aber gelang es dem Boten doch, den Indier zum Besuche bei
Alexander zu bestimmen.
So erzählen die Geschichtschreiber. Eines indessen ver-
schwiegen sie.
Alexander frug nämlich den Gymnosophisten auch, wie er
über die Seelenwanderung denke.
„Ich kann zwar nicht annehmen," entgegnclc Aalanus hoch-
niütig, „daß Dir, dem Häuptling eines wilden Ariegsstammes,
Dein Auffassungsvermögen gestatten wird, mir bis in die letzten
Nischen meiner Lehre zu folgen. Doch will ich den versuch
wagen, Dich ein Schrittlein aus Deiner Finsternis herauszu-
führen."
Er blickte den Aönig herablassend an und fuhr fort: „Wohl
verkünde auch ich, daß die Seele etwas wanderndes sei. Aber
mir wandelt sie auf anderer Bahn — mit anderem Schritt als
den übrigen Lehrern.
Bemüh' Dich, mich zu verstehen, Aönig der fremden Anaben:
Ich sage Dir — jeder neue Tag bringt Dir eine neue Seele I
hat noch gar so an' argen Durst!" — „Gar kein' Durscht
Hab' i', Vata!" — „Hab' i' Di' g'fragt, Lausbub?!"
Von der Sch m i c r c.
„Aber die Rolle, in welcher der Direktor auftritt,
paßt doch gar nicht für ihn!"
„Ja wissen Sic, der ist so geizig, daß er jede Rolle,
in der niair was zu essen hat, selbst spielt!"
ALEXANDER UND DER BÜSSER
s-
uralter indischer Weisheit zu vernehmen.
Ganz besonders interessierten ihn die Gymnosophisten —
Büßer, welche lehrten, vor allem sei es zur Freiheit notwendig,
daß der Mensch sich jeglichen Aleidungsstückes entledige. Sie
Alexander und der Büßer.
gingen stets ungewandet und verlangten es auch von ihren
Jüngern.
Alexander entsendete den Bnesikritos in die Einsamkeit,
wo die berühintesten Gymnosophisten lebten, und ließ sie zu sich
bitten. Als aber Dnesikritos, der selbst ein Philosoph aus der
Schule des Aynikers Diogenes war, mit seiner Einladung zu dem
Gymnosophisten Aalanus kam, da wurde ihm kein freundlicher
Empfang bereitet. Aalanus befahl ihn: in barschem, hochfahren-
dem Tone, sofort alle Aleider abzulegen, sonst würde er überhaupt
nicht gehört werden, und wenn Zeus selbst ihn sendete. Endlich
aber gelang es dem Boten doch, den Indier zum Besuche bei
Alexander zu bestimmen.
So erzählen die Geschichtschreiber. Eines indessen ver-
schwiegen sie.
Alexander frug nämlich den Gymnosophisten auch, wie er
über die Seelenwanderung denke.
„Ich kann zwar nicht annehmen," entgegnclc Aalanus hoch-
niütig, „daß Dir, dem Häuptling eines wilden Ariegsstammes,
Dein Auffassungsvermögen gestatten wird, mir bis in die letzten
Nischen meiner Lehre zu folgen. Doch will ich den versuch
wagen, Dich ein Schrittlein aus Deiner Finsternis herauszu-
führen."
Er blickte den Aönig herablassend an und fuhr fort: „Wohl
verkünde auch ich, daß die Seele etwas wanderndes sei. Aber
mir wandelt sie auf anderer Bahn — mit anderem Schritt als
den übrigen Lehrern.
Bemüh' Dich, mich zu verstehen, Aönig der fremden Anaben:
Ich sage Dir — jeder neue Tag bringt Dir eine neue Seele I
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vorlaut" "Alexander und der Büsser"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1906
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 124.1906, Nr. 3166, S. 152
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg