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Gl$ Erinnerung. ÖD
•ne/S' Das alte Lied. '®v2>-
Erinnerung verklärt ein fernes Glück,
Das in der Jugend wir nicht ausgeträumt,
Und bringt den Janker alter Jett zurück,
Ergänzend scheinbar, was wir einst versäumt.
Gisa Tacchi.
Prote st.
Parvenü: „. . Was, ungebildet nennen
Sie mich?. . Bei mir stehen sogar in der Speise-
kammer die Büsten von Schiller und Goethe!"
B e r s ch » a p p t.
Sie: „Mit unserer Verlobung ist Papa ein-
verstanden; er will sich nur noch erst über Dich
erkundigen!"
Er (für sich): „Donnerwetter, das Pech habe
ich doch jedesmal!" , ,
Verblü m t.
Gast: „Auf der Speisekarte lese ich „Hack-
braten"; — was ist das?"
Kellner: „Alles!"
Herr: „Wissen Sie nicht, daß das Teppichklopfen auf der Straße ver-
boten ist?" — Stromer (der sich ein Mittagessen erbettelt hat und dafür
arbeiten muß): „Natürlich weiß ich's — aber wenn man ans einen Gen-
darm wartet, läßt sich gewiß keiner sehen!"
—----- Guter R a t. —
Junger Autor: „Herr Doktor, ich möchte Sie sehr gebeten haben, mein neues Schauspiel einem
Theater zur Annahme zu empfehlen!" — Kritiker: „Lieber Freund, ich bedanre — aber ich empfehle
prinzipiell nichts. Reichen Sie das Stück nur ein! Ist es gut, wird es abgelehnt, und ist es schlecht, so
empfiehlt es sich schon von selbst!" _
—...;==g. Die Folgen von Köpenick. •§==*••—
das geschah in Köpenick,
man cs Q(je Augenblick':
„Bei uns ist vor der Uniform
Noch der Respekt viel zu enorm!"
Der hier sagt's in bescheid'nem Ton.
Lin anderer mit bitt'rem ksohn
verkündet schreiend nah und fern:
„Nein, das muß gänzlich anders werd'n!"
wenn man die Sache so bedenkt,
Den Blick still in die Zukunft lenkt,
Gewahrt man mit Erstaunen dann,
was sich daraus entwickeln kann.
„'s ist polizeistund', meine kjerrn I
Getrunken darf jetzt nichts mehr werd'n!
Gleich löschen Sic die Lichter ans!"
„Ein Schutzmann — Sie?l" . . Schon
fliegt er 'naus.
Beim Studio klopft an die Tür'
frühmorgens der Gerichtsvollzieh'r.
„Nee, Männeken!" meint lächelnd der,
„Det gloob' ick heute och nich' mehr!"
Der Steuerbote kommt ins tfaus;
Doch die familie lacht ihn aus.
Der Vater spricht: „lfm hm! So so!
probiert den Mumpitz anderswo I"
Zum Autler der Gendarme spricht:
„So schnell zu fahr'n - das geht doch nicht!
Ich muß nach Ihrem Namen frag'n!" —
„Sie ein Gendarm?! . . Könnt' jeder
sag'n I"
Der förster streicht durch Busch und tfag.
Da tritt ein Wilderer aus dem Schlag
Und fragt, was er im Walde tat'
i Und wo denn wäre sein Dekret.
Der Schulinspektor meint: „Li, ei!
Nun, Märlein, was ist zwei und zwei?"
Mißtrauisch drauf der Maxl spricht:
„Mein lieber kferr, Sie sind's gar nicht!"
Ablösung bringt der Leutenant.
Doch Michel, der am Posten stand,
Sagt: „Na, die kenn' ich schon — die
Schlich'!
lfaben S' nicht was Schriftliches bei sich?"
Und kommt zur Inspektion einmal
Geritten stolz der General,
Ersucht gehorsamst der Gbrist
Erst um den Nachweis, ob er's ist.
Ja, trifft der Landesfürst selbst ein,
fragt leis das Bürgermeisterlein
Am Bahnhof vor dem ersten ksoch:
„Durchlaucht sind aber Durchlaucht doch?"
Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lechner in Wien I. — E. Mühlthnler's Buch- u Kunstdrnckerei A.G in München. — Hierzu daS Beiblatt.
Gl$ Erinnerung. ÖD
•ne/S' Das alte Lied. '®v2>-
Erinnerung verklärt ein fernes Glück,
Das in der Jugend wir nicht ausgeträumt,
Und bringt den Janker alter Jett zurück,
Ergänzend scheinbar, was wir einst versäumt.
Gisa Tacchi.
Prote st.
Parvenü: „. . Was, ungebildet nennen
Sie mich?. . Bei mir stehen sogar in der Speise-
kammer die Büsten von Schiller und Goethe!"
B e r s ch » a p p t.
Sie: „Mit unserer Verlobung ist Papa ein-
verstanden; er will sich nur noch erst über Dich
erkundigen!"
Er (für sich): „Donnerwetter, das Pech habe
ich doch jedesmal!" , ,
Verblü m t.
Gast: „Auf der Speisekarte lese ich „Hack-
braten"; — was ist das?"
Kellner: „Alles!"
Herr: „Wissen Sie nicht, daß das Teppichklopfen auf der Straße ver-
boten ist?" — Stromer (der sich ein Mittagessen erbettelt hat und dafür
arbeiten muß): „Natürlich weiß ich's — aber wenn man ans einen Gen-
darm wartet, läßt sich gewiß keiner sehen!"
—----- Guter R a t. —
Junger Autor: „Herr Doktor, ich möchte Sie sehr gebeten haben, mein neues Schauspiel einem
Theater zur Annahme zu empfehlen!" — Kritiker: „Lieber Freund, ich bedanre — aber ich empfehle
prinzipiell nichts. Reichen Sie das Stück nur ein! Ist es gut, wird es abgelehnt, und ist es schlecht, so
empfiehlt es sich schon von selbst!" _
—...;==g. Die Folgen von Köpenick. •§==*••—
das geschah in Köpenick,
man cs Q(je Augenblick':
„Bei uns ist vor der Uniform
Noch der Respekt viel zu enorm!"
Der hier sagt's in bescheid'nem Ton.
Lin anderer mit bitt'rem ksohn
verkündet schreiend nah und fern:
„Nein, das muß gänzlich anders werd'n!"
wenn man die Sache so bedenkt,
Den Blick still in die Zukunft lenkt,
Gewahrt man mit Erstaunen dann,
was sich daraus entwickeln kann.
„'s ist polizeistund', meine kjerrn I
Getrunken darf jetzt nichts mehr werd'n!
Gleich löschen Sic die Lichter ans!"
„Ein Schutzmann — Sie?l" . . Schon
fliegt er 'naus.
Beim Studio klopft an die Tür'
frühmorgens der Gerichtsvollzieh'r.
„Nee, Männeken!" meint lächelnd der,
„Det gloob' ick heute och nich' mehr!"
Der Steuerbote kommt ins tfaus;
Doch die familie lacht ihn aus.
Der Vater spricht: „lfm hm! So so!
probiert den Mumpitz anderswo I"
Zum Autler der Gendarme spricht:
„So schnell zu fahr'n - das geht doch nicht!
Ich muß nach Ihrem Namen frag'n!" —
„Sie ein Gendarm?! . . Könnt' jeder
sag'n I"
Der förster streicht durch Busch und tfag.
Da tritt ein Wilderer aus dem Schlag
Und fragt, was er im Walde tat'
i Und wo denn wäre sein Dekret.
Der Schulinspektor meint: „Li, ei!
Nun, Märlein, was ist zwei und zwei?"
Mißtrauisch drauf der Maxl spricht:
„Mein lieber kferr, Sie sind's gar nicht!"
Ablösung bringt der Leutenant.
Doch Michel, der am Posten stand,
Sagt: „Na, die kenn' ich schon — die
Schlich'!
lfaben S' nicht was Schriftliches bei sich?"
Und kommt zur Inspektion einmal
Geritten stolz der General,
Ersucht gehorsamst der Gbrist
Erst um den Nachweis, ob er's ist.
Ja, trifft der Landesfürst selbst ein,
fragt leis das Bürgermeisterlein
Am Bahnhof vor dem ersten ksoch:
„Durchlaucht sind aber Durchlaucht doch?"
Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausgabe
u. Redaktion verantwortlich: Oskar Lechner in Wien I. — E. Mühlthnler's Buch- u Kunstdrnckerei A.G in München. — Hierzu daS Beiblatt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das alte Lied"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1906
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)