Fliegende Blätter (125.1906 (Nr. 3180-3205))

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=€&>• Das Unglück.

j\ /|it düfter’m Blick lehreitet das Unglück her,

I * | Sein flntlit) ift drohend, fein Gang ist schwer.
■f Huf allen Straßen, durch die es kam,
Sprießen wie Unkraut Leid und Gram.

Und an feinem tieffchwarzen Gewand
Hält sich ein Kind mit rosiger Hand —

Ein kleines Kind mit trippelndem Schritt,

Das ruft lieb bittend: „Nimm mich doch
mit!“

Und find sie vorüber, fo schallt es
zurück:

„Seht, bei dem Unglück war doch
noch ein Glück!“

Alb. Roderlch.

m einem „dringenden Bedürfnisse" abzuhelfen, hat inan endlich die Bahn-
linie Dberlackenbach—Unterspitzelstätten erbant. Aber die Bewohner
L der beiden idyllischen Vrtschaften sind bezüglich dieses zeitgemäßen
Derkehrsmittels ganz anderer Ukeinnng als ihre leitenden Kreise, aus denen
das Projekt hervorgegangen. Denn die gesamte Bevölkerung der zwei nun
so vorzüglich miteinander verbundenen Marktflecken meidet die Bahn mit einer
heiligen Scheu.

So kommt es denn leider, daß der Zug, wenn er durch die frieblid;en
Fluren der zehn Kilometer langen Linie „dahinbraust", meist, außer dem
-okomotivführer und peizer, nur zwei Personen enthält — den Schaffner und
den Steuerexekutor, der bei den Gesellschaftsmitgliedern die vertragsmäßigen
^»eitnäge für den Entfall an Einnahmen erheben muß.

So kann die Sache nicht mehr weitergehen. Die Mitglieder murren, das
-,Bolk" spottet. . . Der aus den Honoratioren der beiden Gemeinden bestehende
^erwaltungsausschuß verzweifelt. Man probiert und studiert, ersinnt die
kühnsten Reklame- und Anziehungspläne, verwirft sie wieder, denkt neue aus —
aber all das bringt keine Passagiere.

Man ist ratlos... die Katastrophe, der Zusammenbruch stehen vor
der Türe.

Da — im Zeitpunkt der höchsten Not — besteigt eines Tages in Gber-
lackenbach ein Fremder den Zug.

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