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Das Burgfräulein.
großer Wald. In dem Walde hauste ein Räuber. Er
war jedoch ein guter Räuber. Ein Räuber, der nicht
bloß eine jdlstole, sondern auch Gemüt besaß.
Ihm tat das Burgfräulein sehr leid. Wenn er so
von: frühen Morgen bis zum später! Abend am Wald-
rands auf der Lauer lag, weil er ein sehr fleißiger Räuber
war, dann sah er gar manchen abgewiesenen freier be
trübt von der Burg ziehen. Er sah jedoch auch, wie ihnen
das Fräulein noch viel betrübter nachschaute, und er hörte
ihre heimlichen oder eigentlich schon eher unheimlichen
Seufzer schallen, wenn sie ain Waldrande lust-, beziehungs-
weise leidwandelte und stöhnte: „Ach, waruin muß gerade
Ich so viel Geld haben!"
Ihr Ianuner schnitt dem guten Räuber ins ljerz.
Vst mußte er die jdistole in das Gras legen, weil er sonst
sein Schnupftuch nicht hätte herausnehmen und sich die
Tränen hätte trocknen können.
Eines Morgens aber, als sie wieder in zwei Stun-
den fünf Verehrer abgewiesen hatte und noch blasser
war als sonst und noch stärker seufzte wie bisher — da
sprang er leise iin Buschwerk auf und rief vorsichtig
voll Verzweiflung: „Nein, ich halt' es nicht mehr aus. . .
ich kann es nicht mehr mit ansehen und anhören! Ich
muß ihr helfen!"
Dann rannte er spornstreichs davon und, bis das Burg
fräulein nach bjause kam, hatte ihr schon der gute Räuber int Schweiße seines Angesichts ihr ganzes Geld gestohlen.
Einzige Möglichkeit.
Duodezfürst (von einer Auslandsreise heimkehrend):
„Wie kommt es nur, daß mir mein Land jetzt so klein erscheint —
ich bin doch nicht etwa inzwischen stärker geworden?!"
M o d c r n c r Ai a ß st a b.
„Na, was macht Deine Praxis?"
„Ah, großartig! Habe schon zwei Patienten mit je 30 PS
und einen fünfzigpferdigen!"
Das Burgfräulein.
großer Wald. In dem Walde hauste ein Räuber. Er
war jedoch ein guter Räuber. Ein Räuber, der nicht
bloß eine jdlstole, sondern auch Gemüt besaß.
Ihm tat das Burgfräulein sehr leid. Wenn er so
von: frühen Morgen bis zum später! Abend am Wald-
rands auf der Lauer lag, weil er ein sehr fleißiger Räuber
war, dann sah er gar manchen abgewiesenen freier be
trübt von der Burg ziehen. Er sah jedoch auch, wie ihnen
das Fräulein noch viel betrübter nachschaute, und er hörte
ihre heimlichen oder eigentlich schon eher unheimlichen
Seufzer schallen, wenn sie ain Waldrande lust-, beziehungs-
weise leidwandelte und stöhnte: „Ach, waruin muß gerade
Ich so viel Geld haben!"
Ihr Ianuner schnitt dem guten Räuber ins ljerz.
Vst mußte er die jdistole in das Gras legen, weil er sonst
sein Schnupftuch nicht hätte herausnehmen und sich die
Tränen hätte trocknen können.
Eines Morgens aber, als sie wieder in zwei Stun-
den fünf Verehrer abgewiesen hatte und noch blasser
war als sonst und noch stärker seufzte wie bisher — da
sprang er leise iin Buschwerk auf und rief vorsichtig
voll Verzweiflung: „Nein, ich halt' es nicht mehr aus. . .
ich kann es nicht mehr mit ansehen und anhören! Ich
muß ihr helfen!"
Dann rannte er spornstreichs davon und, bis das Burg
fräulein nach bjause kam, hatte ihr schon der gute Räuber int Schweiße seines Angesichts ihr ganzes Geld gestohlen.
Einzige Möglichkeit.
Duodezfürst (von einer Auslandsreise heimkehrend):
„Wie kommt es nur, daß mir mein Land jetzt so klein erscheint —
ich bin doch nicht etwa inzwischen stärker geworden?!"
M o d c r n c r Ai a ß st a b.
„Na, was macht Deine Praxis?"
„Ah, großartig! Habe schon zwei Patienten mit je 30 PS
und einen fünfzigpferdigen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Burgfräulein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1906
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)