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Fliegende Blätter — 127.1907 (Nr. 3232-3257)

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Nr. 3235
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https://doi.org/10.11588/diglit.4825#0051
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46

Der überlistete Teufel.

de andern wollen's net glaub'n, so sagt er gar: „Mi' soll der
Teufel hol'n, wenn's net wahr is!"

wia de Fluacherei z'letzt gar koan Lnd' g'nomma hat und
alleweil ärger 'wor'n is, da hat halt do' der Teufel ainol oan'
vo' seine' Unterteufel' beauftragt, er soll ainol B'suach inacha
beim pöllbrath soll schaug'n, ob er net bald reif is, soll sag'n,
er holt 'n, wenn er 'n no' ainal persönli' einlad't, und wenn
er's tuat, weil er's ja do' net laff'n ko', so soll er 'n glei' mit-
nehma — je nachdem, hat der Teufel g'sagt, und hat eahm de
g'nauesten Instruktion« 'geb'n.

Fix und flink, wia so an Unterteufel sei' inuaß (Fankerl hoaßt
ina' s' in der Regel), is also der ander' in d' lhöh' g'fahr'n und
hat si' direkt, stantepe, zum Förster Ljöllbratl begeb'n. Der is
g'rad' vor seiner lhaustür' auf 'm Banker! g'sess'n, hat d' Füaß'
überanand'g'schlag'n und aus seiner pfeif'n 'dampft. Der waldl
is vor eahm g'leg'n und hat zu eahin 'naufg'schaut. Dann
hat er an' Zärtlichkeitsanfall kriagt und is eahin init de Vor-
derpfoten aufs Knia g'stieg'n, u»i eahn, d' kjand abz'schlecka.
Da is er aber schön ankemma. Denn 's Knia is g'rad' der
empfindlichst' Teil g'we'n beim Förster lhöllbratl, weil er g'rad'
wieder an' Podagraanfall überftand'n g'habt hat und 's Knia
no' a' bißl g'schwoll'n g'we'n is, sodaß er glei' „Sakral" g'sagt
hat, wie eahin der wald'l 'nauftritt, und hat 'n wegg'stoß'n und
hat g'schrie'n: „pundsviech, elendig's, wenn nur di' der Teufel
amol holet'l"

In demselbigen Augenblick is aa' scho' der Fankerl — net in
seiner wirklichen G'stalt, sondern anständig, ebba wia a' reisender
Kommis — zum Gartentür! einakemma, hat si' vorg'stellt und hat
g'sagt: „Auf Ihre freundliche Einladung will ich den Dack'l
gleich mitnehmen. Sie waren so gütig, uns schon so und so oft
einzuladen, allein Sie entschuldigen, wir haben eben so viel zu
tun!" — And wia er bös g'sagt hat, hat er aa' schon d' pänd'
nach 'm wald'l ausg'streckt und wollt' 'n einfanga. Der wald'l

hat g'winselt und g'winselt und is ängstli' z'ruckg'wicha, hat
'zittert und mit de Zähn' 'klappert, sodaß an pöllbratl ordentli'
's Mitleid kemma is und daß er aufg'stand'n is und 'bitt' hat:
„perr Fankerl, nur g'rad' dösinal hab'n S' no' a' Nachsicht!
Ls is ja wahrhafti' net wert, daß S' Lahna weg'n so an'
elend'n punderl a' solchene Müah' inacha; es werd ja wohl no'
'was G'scheiter's zunr fjol’n geb'n, als so a' armselig's punds-
viecherl I"

Des hat der Fankerl eing'sehg'n und hat g'sagt: „Mir wollen
einen Vertrag schließen miteinander!"

D' Urkund' hat der Teufel bereits fix und ferti' in der
Tasch'n g'habt, und da is drauf g'stand'n: „wenn der Förster
pöllbratl sich oder sonst jemand, über den der Teufel Gewalt
hat, oder seinen pund, oder was ihm sonst lieb und wert ist,
noch einmal verwünscht und sagt: ,Der Teufel soll es holen!' so
darf und soll derselbige es holen ohne Widerspruch." — So hat
der Vertrag g'laut', und der Fankerl hat 'm pöllbratl a' Federn
in d' pand 'geb'n, hat 'n mit an' Sperl in den Finger 'nei'g'stocha,
daß a' Tröpferl Bluat 'rausg'runna is, hat ein'taucht und d'
Feder 'm pöllbratl 'geb'n zum Unterschreib'n. Und der hat aa'
steißi' unterschrieb'n: Robert pöllbratl, Förster.

Der Teufel hat d' Urkund'n eing'schob'n, hat si' verbeugt,
und wollt' si' verabschied'n. Lr hat d' Tür' scho' in der Pratzen
g'habt und g'sagt: „Auf wiederseh'n I" Da hat aber der pöll-
bratl g'sagt: „perr Fankerl, Sie san mir zwar lieb und wert
— aber desweg'n soll Lahna do' der Teufel hol'n!" —

Kaum hat er bös g'sagt g'habt — was is an Teufel anders
über'blieb'n I Der Wortlaut vom Vertrag is amol so g'we'n! —
so is scho' an and'rer Fankerl in seiner wirklichen Teufelsg'stalt
erschiena und hat den ersten duinmen Fankerl abg'holt. —

wia dem nacha d' Leviten g'les'n wor'n san vom Luzifer,
wia er abikemma is, des soll an anderer beschreib'n — i' vermag
’s net.

Gberl.


Subjektiv.

„Auch der Versuch ist strafbar" .... meinte
das Kaninchen.

17^ Hausspruch. —

3ft dieses Haus auch klein,

Genügtes doch meinen Zwecken;

Und dann gehört es mein —

Bis auf die — Hypotheken!

0. E. w.

—<y\4w—•

>!<

—<>-< Erklärlich.

Arzt: „Eine merkwürdige Erscheinung — Sie
haben das Herz aus der rechten Seite!"

Bauer: „Glaub's schon! Wie ma aber auch
jeht mit der Bahn dnrchananderg'schnttelt wird!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Erklärlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Meissl, August von
Entstehungsdatum
um 1907
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1912
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 127.1907, Nr. 3235, S. 46
 
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