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Reise-Erinnerungen.
Tante Palpiti sprach heute so einen
Jemsenjungcn; der Kerl war dumm
wie Stroh. Nachdem die Tante eine
halbe Stunde ihn anjesprochen, lachte
er ihr ins Iesicht und lief fort.
Friederike hat, wie sie mir sagt, die Bekanntschaft
eines flotten Alpendirnchens gemacht. Morgen will
uns das Mädchen in ihre Alpenhütte führen. Ich
fühle mich jetzt besser.
Höchst poetisches Intermezzo! Das Dirnchen hat
einen verwegenen Jemsenjäger zum Schatz. „Er
kimmt aber nimmer seit fünf Wochen, er
ist Harb auf mi," hat die Maid der Schwe-
ster jeklagt. — Schreiben kann das Natur-
kind nicht. Friederike hat in ihrem Namen
dem Alpenjäger einen rührenden Brief
jeschrieben. Wie wird der Junge schauen,
wenn er diese Zeilen liest?! —
Sehr jut! Das „Bürge!"'
hat den Brief dem Kegel-
junge», einem stämmigen
Burschen von etlichen fünf-
zig Jahren zur Besorgung
übergeben.
Das ist zuviel Natur! Die Magd hat un,rc
eleganten Stiefeln und Schuh mit einem Con-
glomerat aus so und soviel Teufelszeug wie
ein Paar Wasserstiefeln jeschmiert.
Endlich ist der Morsen unsrerJebirgsparthie
erschienen und zwar ein pompöser Morjen.
Dem Jemsenjägerdirnchen zu jefallen, muß
ich sorgfältig Toilette machen.
Der Aufjang zum Jebirg ist sehr
unkultivirt. — Wenn Bayern
Preußisch wird, müssen uf alle
Alpen Eisenbahnen jehen.
Nachdem ich getrunken, muß ich ins Bett. — Ein
Königreich für eine Stunde in Berlin. —
Ich mußte mich endlich einer
Roßkur dcrWirthsfrau unter-
werfen. Ein jroßer Topf heißes
Lagerbier wird anjefahren.
(Fortsetzung.)
Reise-Erinnerungen.
Tante Palpiti sprach heute so einen
Jemsenjungcn; der Kerl war dumm
wie Stroh. Nachdem die Tante eine
halbe Stunde ihn anjesprochen, lachte
er ihr ins Iesicht und lief fort.
Friederike hat, wie sie mir sagt, die Bekanntschaft
eines flotten Alpendirnchens gemacht. Morgen will
uns das Mädchen in ihre Alpenhütte führen. Ich
fühle mich jetzt besser.
Höchst poetisches Intermezzo! Das Dirnchen hat
einen verwegenen Jemsenjäger zum Schatz. „Er
kimmt aber nimmer seit fünf Wochen, er
ist Harb auf mi," hat die Maid der Schwe-
ster jeklagt. — Schreiben kann das Natur-
kind nicht. Friederike hat in ihrem Namen
dem Alpenjäger einen rührenden Brief
jeschrieben. Wie wird der Junge schauen,
wenn er diese Zeilen liest?! —
Sehr jut! Das „Bürge!"'
hat den Brief dem Kegel-
junge», einem stämmigen
Burschen von etlichen fünf-
zig Jahren zur Besorgung
übergeben.
Das ist zuviel Natur! Die Magd hat un,rc
eleganten Stiefeln und Schuh mit einem Con-
glomerat aus so und soviel Teufelszeug wie
ein Paar Wasserstiefeln jeschmiert.
Endlich ist der Morsen unsrerJebirgsparthie
erschienen und zwar ein pompöser Morjen.
Dem Jemsenjägerdirnchen zu jefallen, muß
ich sorgfältig Toilette machen.
Der Aufjang zum Jebirg ist sehr
unkultivirt. — Wenn Bayern
Preußisch wird, müssen uf alle
Alpen Eisenbahnen jehen.
Nachdem ich getrunken, muß ich ins Bett. — Ein
Königreich für eine Stunde in Berlin. —
Ich mußte mich endlich einer
Roßkur dcrWirthsfrau unter-
werfen. Ein jroßer Topf heißes
Lagerbier wird anjefahren.
(Fortsetzung.)
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Reise-Erinnerungen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 301, S. 98
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg