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IV i c Herr Jeremias Häberlein Geheimer H 0 frat wurde.

Ais er am arideren Morgen aus langem liefen schlafe er-
wacht war, fragte er nach bent Amtsblatte.

„Hier, Jpapa, hier steht's," rief ihm Fräulein Lnrerentia zu —
und sie las ihm aus dem Blatte die 5teile vor, au der die Er-
nennung des Herrn Jeremias Häberlein zuin Geheiruen Hofrat ge-
meldet wurde.

„Zeig' 'mal her!" sagte Herr Häberlein mit schwacher Stimme,
und nachdem er gelesen hatte, fiel sein Kopf wieder auf das
Kissen zurück, und während ein glückliches Lächeln auf seinen
Lippen lag, fiel er von neuern in einen tiefen festen Schlaf.

Als am Nachmittag der Gberleibarzt Namathusius erschien,
um der Familie Trost zuzusprechen, kam ihm Fräulein Emerentia
mit freudestrahlendem Gesichte entgegen und teilte ihm mit, daß
es dein Papa viel, viel besser gehe. Und als der Herr Doktor,
nachdein er den Patienten untersucht, das Haus wieder verlassen
hatte, murrnelte er im weilergehen vor sich hin: „Der lebt mit
Unrecht! Der lebt mit Unrecht! Das ist gegen die Wissenschaft!"

Am folgenden Tage konnte Herr Häberlein schon die Glück-
wünsche einiger ihn: näher stehender freunde entgegennehmen,
Glückwünsche zu seiner Beförderung und seiner Genesung. Acht
Tage später inachte er schon den ersten Spaziergang und als ihm
dabei der Hofrat von Meienschein begegnete, grüßte ihn dieser
zuerst — allerdings mit einem recht sonderbaren Lächeln auf
den Lippen.

„Guten Morgen, Herr Geheimer Hofrat —" — „Habe die
Ehre, Herr Geheimer Hofrat —" so horte Herr Häberlein von
allen Seilen, und das tat ihm wohl nach den Entbehrungen, die
er sich früher selbst auferlegen mußte. Und von Tag zu Tag
gesundete er mehr und mehr und die Leute sagten sich unterein-
ander: „Nein, wie der Schulrat sich erholt hat, seit er Geheimer
Hofrat geworden ist!"

Und so lebt Herr Jeremias
Häberlein noch heute, wenn er
nicht mittlerweile gestorben ist.
wenn er aber gestorben ist und
wenn er vom Himmel herab
auf sein kleines Heimatländchen
herabschaut — vorausgesetzt,
daß es von so großer Hohe herab
noch zu sehen ist — und wenn
sein Blick dabei auf die Stätte
fällt, wo das ruht, was sterblich
an ihm war, dann kann er mit
heiterem Antlitz die Inschrift
auf seinen: Grabstein lesen:

^ Backfisch-Enthusiasmus. ^

„Dieser Roman ist himmlisch! Alle darin sind so namenlos
u n glücklich!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wie der Jeremias Häberlein Geheimer Hofrat wurde" "Backfisch-Enthusiasmus"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 131.1909, Nr. 3336, S. 7
 
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