Fliegende Blätter (131.1909 (Nr. 3336-3361))

126

—* Aus dem Leben. «—

Das passiert einem um so eher dann,

Je schwerer den Rosenstrauch man hat entdeckt,
Daß in der ersten Freude man
Die Nase in die Dornen steckt.

?r. P.

Gefährliches Thema.

„Ich habe gestern im Meier'schen Familienkreise einen kleinen
Bortrag über die Geselligkeit gehalten, muß mich aber nicht ganz
klar ausgedrückt haben." — „Warum?" — „Die Frau Meier
behauptet heute, ich hätte um ihre Älteste angehalten."

Der Sachverständige.

„Frauen ertragen den Schmerz weit
heldenmütiger als Männer!" — „Sind
Sie Arzt?" — „Nein, Schuhmacher!"

^unMegeistenung.

s webt durd) die hoben Säle
Gin stauch wie aus ferner Zeit,
Uon mühsam gehobenen Schätzen
Uerlchwundener Rerrlicbkeit.

Dort hängt ein prächtiger Rubens,
Bekannt in der ganzen UJelt,

Der Deid aller Sammler und Kenner,
Dicht kaufbar für alles Geld.

Gin Rembrandt, van Dyck und Dürer,
Gin Cizian, der ohne Jehl,

Und drüben, noch herrlich erhalten,
Gin wirklicher Raphael.

Ulas je ein bekannter Meister
Grhab’nes hervorgebracht,

Das ziert dort die endlosen UJände
Tn unabtcbäbbarer Pracht.

Neuer Bern f.

„Warum schimpfen Sie denn so auf das kühle Wetter?" - „Da soll man
nicht schimpfen bei der Källln. . Ich bin beim Lukashansl am See als

„Denken Sre nur, meme Schwieg

er

mutter ist so sehr talentvoll; erst kürz-
lich hat sie einen Band ,Lieder ohne
Worte' herausgegeben." — „Gehen Sie,
das glaube ich Ihnen nicht! Eine
Schwiegermutter schreibt keine ,Lieder
ohne Worte'." _

Direktor (zum Schauspieler): „Wie
konnten Sie sich unterstehen, bei der
Streitszene zwei Darstellern Ohrfeigen
zu geben?!"

Schauspieler: „Ach, ich wollte
nur in das fade Stück mehr Handlung
hineinbringen!"

Animier-Bader angeftellt."

Und in dem schönsten der Säle
Steht, in sich gekehrt und allein,

Gin Jüngling mit wallenden Locken,
6s mag wohl ein Dichter sein.