Fliegende Blätter (131.1909 (Nr. 3336-3361))

<2_. Aha! .-L

Einbrecher: „Herrschaft, hat? ich heut nacht 'mal
wieder schlecht geschlafen — da muß ich. rein wieder auf
dem Strafgesetzbuch gelegen sein!"

—— Luxus. ——

'Wer sonst sich auch keinen Luxus gestattet,

Im Luxus der Worte niemals ermattet.
Zrnanzreformen schmiedet man heuer —

Wie wär's mit 'ner Worte-luxussteuer?

A. G. Marius.

Verblümt.

1. Herr (schwärmerisch auf die stark dekolletierte Gräfin
deutend): „Nicht wahr, das Gewand der Gräfin gleicht tatsäch-
lich einem Gedicht —!"

2. Herr: „Na, — ich finde, das ist schon mehr — ein

Gedankensplitter-"

Rektifiziert.

Beamter (nach Schluß des Bureaus zum Kollegen): „Nein,
Euch Junggesellen beneide ich nicht; ich gehe jetzt nach Hause in mein
behagliches, trautes Heim; Du mußt ins Wirtshaus, . "

Kollege: „Umgekehrt, lieber Freund; ich gehe ... Du mußt!"

In der Verzweiflung.

„Langweilt sich Ihr Mann recht, seit er in Pension
ist, Frau Registrator?" — „Und wie! Beim Abreißkalender
ist er schon mit hundertzwanzig Tagen im Vorschuß!"

.°°~===§° t)ie 5phin;*.

(Ein arabisches Märchen.)

Endlich war das Riesenwerk vollbracht; aus einem einzigen Fels-
block gehauen, erhob sich die Sphinx und starrte mit ihren
pupillenlosen Augen rätselhaft weit hinaus in die Sandwüste. Er-
griffen stand ihr Schöpfer, Meissei und Hammer in der Hand, vor
ihr und in seinen Augen blitzte der Künstlerstolz: er fühlte ein
Meisterwerk vollbracht zu haben, das bestimmt war, Jahrtausenden zu
trotzen, seinen Ruhm den fernen, fernen Generationen zu verkünden.
Lange blickte er die Sphinx an, wie sie vor ihm lag mit den aus-
gestreckten Löwentatzen, dem edelgeformten Busen und dem ernsten
Frauenantlitz. Dann lehnte er den Kopf gegen den kalten Felsen
und flüsterte wie traumverloren: ,,0 Sphinx, Sphinx! — Ich habe

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